Piraten mit Liegestühlen in die Flucht geschlagen
Einige Urlauber auf dem italienischen Luxusdampfer «MS Melody» wollten dem Überfall der Piraten offenbar nicht tatenlos zusehen. Sie sprangen den Sicherheitsleuten beherzt zur Seite.
Passagiere des Kreuzfahrtschiffes «MS Melody» haben die privaten Sicherheitsleuten an Bord offenbar tatkräftig bei der Abwehr einer Piratenattacke unterstützt. Die südafrikanische Zeitung «The Citizen» berichtet am Dienstag, einige der Urlauber hätten Liegestühle auf die Seeräuber geworfen, um deren Enter-Versuch zu vereiteln. Die Besatzung und die Sicherheitsleute dagegen hätten mit Wasserstrahlen und Pistolen gekämpft. Die Schiffsleitung habe dann alle Passagiere in die Kabinen zurückbeordert und alle Lichter löschen lassen, um im Schutze der Dunkelheit zu entkommen.
Der Nachrichtenchef der Zeitung, Nico Fouché, hatte sich vor der Attacke an Bord des Schiffes befunden, das in der südafrikanischen Hafenstadt Durban seine Reise angetreten hatte. Ein Kellner habe ihm berichtet, dass die Besatzung damals schon von Problemen durch Angreifer während der Reise ausgegangen war. Als Vorsichtsmaßnahme hätten alle Schiffsluken und -öffnungen geschlossen werden müssen. Auch die Decks-Beleuchtung habe nachts ausgeschaltet werden müssen.
Gefährliche Gegenwehr
Die Gegenwehr durch an Bord befindliche Mitarbeiter eines israelischen Sicherheitsdienstes würde in Sicherheitskreisen kontrovers diskutiert, schreibt das Blatt. Es zitiert einen britischen Experten, der vor einer Eskalation der Gewalt warnt. Sie könnte Piraten zum Töten der Schiffsbesatzungen verleiten.
Die «MS Melody» der italienischen Kreuzfahrtgesellschaft MSC Crociere S.A. war am Samstag im Indischen Ozean nördlich der Seychellen von Piraten erfolglos angegriffen worden. An Bord befanden sich rund 1500 Menschen, darunter 38 Deutsche. (dpa)
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