Pfusch bei Krebs-OP: 15–Jähriger tot

Chirurg der Berliner Charité spritzt die hundertfache Dosis eine Medikamentes. Nach monatelangen Qualen stirbt der Bub. Mutter möchte den Mediziner zur Rechenschaft ziehen
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An der Berliner Charité ereignete sich der folgenschwere Zwischenfall
dpa An der Berliner Charité ereignete sich der folgenschwere Zwischenfall

Chirurg der Berliner Charité spritzt die hundertfache Dosis eine Medikamentes. Nach monatelangen Qualen stirbt der Bub. Mutter möchte den Mediziner zur Rechenschaft ziehen

BERLIN Zwei Jahre hat Silvia A. um ihren Sohn gekämpft. Krebs-Diagnose, OP, Strahlentherapie, Rückfälle – die alleinerziehende Mutter und Sebastian ließen nichts unversucht. Dann starb der 15-Jährige doch – weil ihm ein Arzt eine Überdosis eines Krebsmittels verabreicht hatte.

Jetzt möchte die Frau den an der Berliner Charité tätigen Chirurgen zur Rechenschaft ziehen, hofft aber auf eine außergerichtliche Einigung.

Der junge Braunschweiger leidet immer wieder unter Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen – dann stellen die Ärzte bei Sebastian A. einen Hinrtumor fest. Im Oktober 2007 wird er operiert. „Seine Chancen, den Eingriff zu überleben standen 50:50“, sagt Silvia A. der „Berliner Morgenpost“. Doch der Bub schafft es. Chemo- und Strahlentherapie folgen. Es bildet sich aber ein zweiter Tumor.

Mutter und Sohn fahren im November 2008 nach Berlin, um eine weitere Bestrahlung machen zu lassen. Diese Behandlung ist fast abgeschlossen, da bekommt Sebastian plötzlich Rückenschmerzen.

Die Untersuchung ergibt eine niederschmetterde Diagnose: Der Junge hat Metastasen in der Wirbelsäule.

Als Behandlung schlagen die Mediziner vor, im Kopf Sebastians ein Reservoir mit Zellgift anzulegen. Von dort könnte das Artzney ins Gehirnwasser und dann in die Rückenmarkflüssigkeit gelangen, um die Metastasen zu bekämpfen.

Doch dann geht alles fürchterlich schief: Dem Chirurgen, der das Zellgift einspritzt, unterläuft ein folgenschwerer Fehler: Er nimmt nicht die schon bereit liegende Spritze, die ein Milligramm des Giftes enthält, sondern zieht eine neue Injektion auf – mit der hundertfachen Dosis.

Nach Angaben der Mutter bemerkt der Mediziner seinen Irrtum erst drei Stunden später. Der Arzt versucht noch, dass Zellgift auszuspülen. Silvia A. erinnert sich laut „Morgenpost“ an die Worte des Uni-Arztes: „Es ist mir ein Fehler unterlaufen. Ich weiß nicht, welche Auswirkungen das haben wird.“ Sebastian kommt nie wieder richtig zu sich, fällt schließlich ins Koma und stirbt im Februar 2009. Der Arzt wird ermahnt, darf aber weiter operieren.

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