Packerl per Drohne

PR-Gag oder kühne Idee: Amazon will künftig einen Teil seiner Waren mit kleinen Fluggeräten an seine Kunden zustellen
Michael Heinrich |
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Das Amazon-Video: Im Logistikzentrum nimmt die Drohne die orange Box auf...
Yotube 3 Das Amazon-Video: Im Logistikzentrum nimmt die Drohne die orange Box auf...
... fliegt sie bis vor das Haus des Bestellers, wo sie die Ware sanft absetzt...
Youtube 3 ... fliegt sie bis vor das Haus des Bestellers, wo sie die Ware sanft absetzt...
... und dort nimmt sie der Kunde in Empfang – gerade mal 30 Minuten nach der Bestellung.
Yotube 3 ... und dort nimmt sie der Kunde in Empfang – gerade mal 30 Minuten nach der Bestellung.

PR-Gag oder kühne Idee: Amazon will künftig einen Teil seiner Waren mit kleinen Fluggeräten an seine Kunden zustellen

New York - Sonst sind sie dazu da, Geheimnisse auszuspionieren oder gar Gegner zu töten. Doch der Online-Händler Amazon hat sich einen neuen Verwendungszweck für Drohnen ausgedacht. Kleine Flugkörper sollen die Auslieferung von Paketen übernehmen. Verfrühter Aprilscherz, PR-Gag oder eine kühne, zukunftsweisende Geschäftsidee?

Ein Video des Händlers zeigt, wie es gehen soll: In einer Lagerhalle wird das Packerl in eine stabile Transportbox gepackt. Die wandert auf einem Fließband bis unter eine Amazon-Drohne, wo sie von Greifarmen gepackt und unter dem Rumpf des Fluggerätes fixiert wird. Dann fliegt die Drohne aus der Halle heraus und in geringer Höhe zum Adressaten. Dort setzt sie die Kiste ab – vor der Haustür oder auf der Terrasse. Laut Amazon-Gründer Jeff Bezos kann die „Prime Air“ genannte Mini-Drohne die bestellte Ware binnen 30 Minuten zum Empfänger bringen – das schafft keines der bisherigen Express-Verfahren.

 

 

Allerdings könne es vier bis fünf Jahre dauern, bis der Spezialdienst angeboten werden kann. Vorher sind noch umfangreiche Tests und vor allem die Genehmigung der Luftfahrbehörde FSS nötig. Die ist allerdings gerade erst dabei, Regeln für den unbemannten Einsatz von Drohnen im US-Luftraum zu erarbeiten.

In Deutschland dürfte der Einsatz solcher Drohnen nach Expertenmeinung auf absehbare Zeit unmöglich sein. Hierzulande braucht jeder, der eine Drohne steigen lassen will, dafür normalerweise eine Genehmigung – entweder für einen Einzelflug oder für den wiederholten Einsatz. In jedem Fall verlangt die deutsche Luftverkehrsordnung, dass der Pilot, auch der an der Fernsteuerung, sein Fluggerät stets im Blick haben muss. Der Einsatz von Packerl-Drohnen in der Nachbarschaft wäre aber kaum rentabel.

Amazon denkt an eine Reichweite von maximal acht Kilometern, also 16 Kilometer hin und zurück. Die Drohnen vom Typ Octocopter können bei diesen Flügen Packerl mit einem Gewicht von maximal 2,3 Kilogramm transportieren. Schon ein größeres Bücherpaket wäre also viel zu schwer.

Im Internet wird die Amazon-Idee heftig diskutiert und spöttisch kommentiert. So schreibt Sascha Pallenberg vom Technik-Blog Mobilegeeks: „Das ist die Marketing-Luftnummer des Jahres, angesiedelt zwischen Aprilscherz und genialem Schachzug.“ Kritisch sei vor allem die geringe Reichweite von 16 Kilometern: „Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass der Kunde maximal acht Kilometer vom Lager entfernt wohnen darf, was gerade in Ballungszentren dieses Konzept zu einem Ding der Unmöglichkeit macht. Oder wird Amazon demnächst an jeder größeren Kreuzung ein entsprechendes Warenhaus installieren?“

Eine fiktive Benachrichtigung an einen Empfänger beschreibt in einem Internet-Forum User elGoog: „Wir dürfen Ihnen mitteilen, dass Ihr Paket vor fünf Minuten ausgeliefert wurde. Sie finden Ihr Paket auf dem Hausdach eines Nachbarn. Da Sie keinen passenden Landeplatz zur Verfügung gestellt haben, musste es leider abgeworfen werden.“

 

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