Ösi nimmt deutsche Tramperin als Geisel
GRAZ - Ein Österreicher hat am Mittwoch eine junge Deutsche als Geisel genommen und sich mit ihr in seiner Wohnung in St. Marein in der Steiermark verschanzt. Der 54-Jährige droht, sich und die Frau mit Gasflaschen in die Luft zu sprengen.
„Wir nehmen die Drohung sehr ernst“, sagte ein Polizeisprecher am Abend. Bei dem Täter handele es sich um einen gelernten Schweißer, der sich im Umgang mit Gasflaschen auskenne.
Der Mann, der nach Angaben der Polizei vermutlich arbeitslos und vorbestraft ist, hatte die Frau, die angeblich nach Griechenland trampen wollte, gegen 8.00 Uhr „eher zufällig“ in seinem Auto mitgenommen und die Polizei anschließend über die örtliche Poststelle von der Geiselnahme informiert. Auch Stunden nach dem Kidnapping war noch unklar, ob der arbeitslose Mann tatsächlich eine Frau in seiner Gewalt hatte. „Wir sind regelmäßig im Kontakt mit ihm und haben ihm klargemacht, dass wir seine Forderungen ernst nehmen“, sagte Polizeisprecher Alexander Gaisch am frühen Abend dem ORF-Fernsehen. Zu der Geisel selbst habe man noch keinen Kontakt aufnehmen können: „Wir müssen aber davon ausgehen, dass es sie gibt.“
Umstellt von einem Sonderkommando
Unmittelbar nach Bekanntwerden der Geiselnahme wurde das Dreifamilienhaus in dem 3000-Seelen Ort von einem Sonderkommando der Eliteeinheit Cobra umstellt. Allerdings warnte der Täter die Polizei vor dem Sturm des Gebäudes, da er sich sonst zusammen mit der Frau in die Luft sprengen werde. Wegen der möglichen Explosionsgefahr wurden die Häuser in der Nachbarschaft, darunter ein Seniorenheim mit 45 Bewohnern, evakuiert.
Auch zehn Stunden nach dem Beginn des mutmaßlichen Geiseldramas gab es noch keine vollständige Klarheit über die Gründe der Entführung. Offenbar fühlte sich der Täter in mehreren Gerichtsangelegenheiten ungerecht behandelt, sagte Polizeisprecher Gaisch. Er habe mehrere Petitionen wegen seines Problems – unter anderem an den österreichischen Bundespräsidenten – gerichtet, die jedoch unbeachtet blieben. Worum es dabei genau ging, wurde nicht mitgeteilt.
(dpa)
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