Ölpest vor US-Küste: Die Menschen sind verzweifelt

Nicht nur die Umwelt ist durch die Ölpest bedroht, auch die Existenzgrundlage von hunderttausenden Amerikanern steht auf dem Spiel. Denn die gesamte Region des Naturreservats ist vom Meer abhängig.
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800000 Liter Öl laufen jeden Tag ins Meer
dpa 800000 Liter Öl laufen jeden Tag ins Meer

NEW ORLEANS - Nicht nur die Umwelt ist durch die Ölpest bedroht, auch die Existenzgrundlage von hunderttausenden Amerikanern steht auf dem Spiel. Denn die gesamte Region des Naturreservats ist vom Meer abhängig.

„Wir haben es hier mit einer gewaltigen und möglicherweise beispiellosen Umweltkatastrophe zu tun“, sagt US-Präsident Barack Obama während seines Besuchs an den ölverseuchten US-Küsten am Golf von Mexiko. Nicht nur Flora und Fauna des Naturreservats Mississippi Delta sind in höchster Gefahr, jetzt ist es auch die Existenz von hunderttausenden Menschen.

Denn inzwischen wurde das 17500 Quadratkilometer große Gebiet zwischen Mississippi im Westen und Florida im Osten für mindestens zehn Tage für die Fischerei gesperrt. Einer der Betroffenen ist der Krabbenfischer Kenny LeFebvre. „Ich weiß nicht, was ich machen werde. Ich weiß es wirklich nicht“, sagt der 35-Jährige, dessen Lebensgrundlage durch die Ölpest zerstört werden könnte.

Die 600 Fangkörbe, die er am Freitag ausgelegt hat, wird er die nächsten Wochen nicht einholen können, schätzt LeFebvre. Vielleicht die nächsten Monate nicht. Oder Jahre. Wie er sechs Kinder ernähren soll, ist ihm schleierhaft. „Den ganzen Winter über haben wir am Hungertuch genagt, und gerade war es so weit, dass wir was verdienen könnten.“

Die gesamte Region lebt vom Meer. Von Fischerei und Sportanglern sind Hafenbetriebe, Zubehörläden und Tankstellen abhängig. Die Gastronomie ist mit 140000 Beschäftigten und einer Wirtschaftskraft von fünf Milliarden Dollar im Jahr der größte private Beschäftigungssektor in Louisiana. Fast zwei Drittel der Restaurants haben Meeresfrüchte auf der Karte.

Unterdessen gesteht sogar der Verursacher der Umwelt-Katastrophe, der Mineralöl-Konzern BP, ein, dass ein Ende des Öl-Desasters noch nicht abzusehen ist – und auch nicht die Höhe der Kosten. Die belaufen sich jetzt schon auf fünf Millionen Euro – täglich. Allerdings hat BP zugesagt, für alle Kosten und entstandenen Schäden aufzukommen.

Aus der Quelle schießen jeden Tag unverändert etwa 800000 Liter Öl. Sollte das Leck nicht gestopft werden, würde die Verschmutzung in einigen Wochen das Ausmaß der bislang schwersten Ölkatastrophe in den USA übertreffen, die Havarie der „Exxon Valdez“ 1989. Bei diesem Unglück vor Alaska traten etwa 41 Millionen Liter Öl aus und verschmutzten die Küste auf einer Länge von mehr als 2000 Kilometern. mh

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