Ölpest an Australiens Stränden

Die Behörden haben die Region zum Katastrophengebiet erklärt, Schweröl verseucht Queenslands Küste. Neben der Tier- und Pflanzenwelt ist auch einer der beliebtesten Strände des Landes ist betroffen.
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Ein Helfer rettet einen verölten Pelikan
ap Ein Helfer rettet einen verölten Pelikan

Die Behörden haben die Region zum Katastrophengebiet erklärt, Schweröl verseucht Queenslands Küste. Neben der Tier- und Pflanzenwelt ist auch einer der beliebtesten Strände des Landes ist betroffen.

An der Ostküste Australiens sind viele Tonnen Schweröl aus einem Frachter ausgelaufen. Naturreservate und Strände an der Ostküste sind betroffen. Das Öl aus der «Pacific Adventurer» wurden am Freitag an einigen der beliebtesten Strände des Landes angespült. Die Behörden haben die Region nördlich von Brisbane zum Katastrophengebiet erklärt.

Der Schaden ist schlimmer als zunächst angenommen. Das Schweröl war am Mittwoch aus einem verunglückten Containerschiff ausgelaufen. Am Freitag schwappte die zähe schwarze Flüssigkeit an Strände auf einer Länge von 60 Kilometern. Überall waren freiwillige Helfer im Einsatz, um Schildkrötennester zu retten und verschmutzte Vögel zu säubern. Räumfahrzeuge rückten an, um den schwarz verseuchten Sand abzutragen. Die Behörden befürchteten, dass sich die Lage in den kommenden Tagen weiter verschlechtern werde.

«Das könnte das schlimmste Umweltdesaster sein, das Queensland je erlebt hat», sagte die Regierungschefin des Bundesstaates, Anna Bligh. Am schwersten betroffen sind die Naturschutzgebiete um die Inseln Merton und Bribie mit Delfinen, Pelikanen und Schildkröten sowie die Sunshine Coast mit ihren kilometerlangen Sandstränden, eine der wichtigsten Touristenregionen an der Ostküste.

Reederi macht widersprüchliche Angaben

Das Schiff hatte am Mittwoch auf dem Weg nach Indonesien in einem Zyklon 31 Container mit Dünger verloren. Einige Container beschädigten dabei die Treibstofftanks des Schiffes, aus denen nach ersten Angaben der britischen Reederei Swire mehr als 42,5 Tonnen Öl ausliefen. Später räumte die Reederei ein, dass weit mehr Öl ins Meer geflossen sei. Dem Kapitän der 180 Meter langen «Pacific Adventurer» aus Hongkong wird nun Vertuschung vorgeworfen. Swire äußerte Bedauern über die Verschmutzung und kündigte an, sich an den Reinigungskosten zu beteiligen.

«Wir untersuchen den Unfall, und wenn es eine Basis für eine Anklage wird, werden wir nicht zögern», sagte Bligh. Die Säuberungsaktion koste nach Schätzungen rund 50.000 Euro am Tag und dürfte zwei Wochen dauern, meinte der Sprecher der betroffenen Gemeinde, Stephen Skull.

125 Millionen Euro Schadenersatz für Umweltschäden

Die Schifffahrtsbehörde erklärte, das mittlerweile in einem australischen Hafen liegende Schiff werde erst dann wieder freigegeben, wenn alle Fragen geklärt seien. Der Reederei droht nach australischem Recht eine Strafe von umgerechnet einer Million Euro. Mit zusätzlich rund 125 Millionen Euro könnte der Schadenersatzforderung für die entstandenen Umweltschäden für Swire wesentlich teuer werden. Am Marcoola-Strand versuchten Freiwillige am Freitag, frisch geschlüpfte Schildkröten vor dem Gang in das ölverschmutzte Wasser zu bewahren. «Ich habe keine Ahnung, wie man Öl entfernt, deshalb versuchen wir lieber, sie an einen anderen Ort zu bringen», sagte eine der Freiwilligen, Leigh Warneminde-Clarke.

Einige der Kleinen haben noch nicht mal den Dottersack abgestreift.» Die Polizei versuchte vergeblich, die verlorenen Container zu orten. Sie stellen vor allem für kleinere Schiffe eine große Gefahr dar. «Wir sind entsetzt», sagte der Präsident der fischverarbeitenden Industrie, Neil Green. «Diese Container sind genau dort, wo unsere Fischkutter unterwegs sind.»

Ökologische Gleichgewicht in Gefahr

Aber nicht nur für die Schifffahrt sind die gesunkenen Container gefährlich. Sollten die in den Containern transportierten Chemikalien ins Wasser gelangen, ist das ökologische Gleichgewicht der gesamten Unterwasserwelt der Region bedroht. (nz/AP/dpa)

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