Öl-Katastrophe: Wieder nicht geklappt-Leck stoppt BP-Test

Pleite, die zehnte: Wieder ist ein aufwändiger Versuch von BP gescheitert, das ausströmende Öl im Golf von Mexiko zu stoppen. Ist das technisch überhaupt möglich? Eine Chronologie des Scheiterns.
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WASHINGTON - Pleite, die zehnte: Wieder ist ein aufwändiger Versuch von BP gescheitert, das ausströmende Öl im Golf von Mexiko zu stoppen. Ist das technisch überhaupt möglich? Eine Chronologie des Scheiterns.

Ein Drehbuch-Autor hätte es sich für einen Öko-Thriller kaum dramatischer ausdenken können: Auch der zehnte Versuch, die in den Golf von Mexiko sprudelnde Ölflut zu stoppen, ist gescheitert. Bei der gestern gestarteten Belastungsprobe für den riesigen Abfangtrichter wurde der Druck offenbar so stark, dass ein weiteres Leck auftrat. Ein Sprecher von BP sagte, es sei nicht absehbar, wann die undichte Stelle geschlossen werden kann.

Der Konzern hatte große Hoffnung in den 68 Tonnen schweren und mehr als fünf Meter hohen Zylinder gesetzt. Er war über das defekte Bohrloch gestülpt worden und sollte eigentlich das gesamte ausströmende Öl auffangen.

Die von Anfang an von unabhängigen Experten als heikel eingeschätzte Mission hatte wegen Komplikationen ohnehin einen Tag später als geplant begonnen. Schon da war die Vermutung geäußert worden, der entstehende Druck könne zu noch größeren Schäden führen.

Trotzdem wurde in einem ersten Schritt zunächst eine von mehreren Öffnungen des Zylinders geschlossen, so BP- Manager Kent Wells. Dann sollten eigentlich nach und nach weitere Ventile und Zuleitungen geschlossen werden. Alle sechs Stunden wollten Experten dann den Druck messen, um den Erfolg des Vorgehens zu überprüfen.

Der Stopp bei der Testphase des neuen Zylinders über dem Bohrloch ist die Fortsetzung einer Serie von Verzögerungen und Misserfolgen. Die Liste der Pannen:

25. April: Mit einem Unterwasser-Roboter versuchen Experten in 1500 Metern Tiefe ein Ventil am Bohrloch zu schließen – ohne Erfolg.

28. April: Experten setzen ausgelaufenes Öl an der Wasseroberfläche in Brand. Ein Teil des Ölfilms wird abgefackelt. Hohe Wellen verhindern, dass die Aktion fortgesetzt wird.

8. Mai: BP-Experten brechen den Versuch ab, Öl mit Hilfe einer 13 Meter hohen und 113 Tonnen schweren Stahlkuppel über dem Bohrloch abzusaugen.

26. Mai: Helfer pumpen Schlamm in das Bohrloch, um das Öl zu stoppen. Zudem schießen Experten Gummistücke und anderes Material in das Sicherheitsventil, das auf dem Bohrloch sitzt. Die Aktion „Top Kill“ scheitert nach drei Tagen.

4. Juni: Mit Unterwasser-Robotern können Ingenieure einen Trichter über das Leck stülpen. Allerdings kann nur ein geringer Teil des sprudelnden Öls an ein Schiff abgeleitet werden.

23. Juni: BP muss das Auffangen des Öls wegen technischer Probleme unterbrechen. Bei einem Unfall kommen zwei Helfer ums Leben.

29. Juni: Tropensturm „Alex“ zwingt die Helfer, ihre Arbeit erneut zu unterbrechen.

3. Juli: Der Supertanker „A Whale“ („Ein Wal“) aus Taiwan soll öliges Wasser aufsaugen und reinigen. Wegen der schweren See verlaufen Tests zunächst ergebnislos. Das mit dem Wasser vermengte Öl ist nicht dickflüssig genug, um es in dem Schiff sauber zu trennen. mh

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