Noch so ein Nerverl: Was tun gegen Mücken im Sommer?
Der Eindruck täuscht nicht: Für die Mücken läuft es dieses Jahr richtig gut. Alle zwei Wochen schlüpft angesichts der Regenfälle in weiten Teilen Deutschlands eine neue Generation, erklärt Doreen Walther, Biologin und Mückenexpertin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung. Auch Patric Stamm vom Serviceteam der KKH Kaufmännische Krankenkasse in München schätzt: "30 und mehr Mückenstiche auf einem menschlichen Körper dürften momentan keine Seltenheit sein."
Warum jucken Mückenstiche eigentlich? Wenn eine Mücke sticht, injiziert sie ihren Speichel in die Haut, damit das Blut, das sie trinken will, nicht gerinnt. Auf die Proteine im Speichel reagiert der Mensch allergisch, erklärt Ursula Sellerberg, Sprecherin der Bundesapothekerkammer. Das verursacht die Rötung, die Schwellung und den Juckreiz.
725.000 Mücken-Tote jedes Jahr
Drohen ernsthafte Gefahren? Die KKH klärt auf: Aufgrund von Mückenstichen sterben nach Angaben der WHO jedes Jahr 725.000 Menschen. In unseren Breitengraden bestehe allerdings kein Grund zur Panik. Im Gegensatz zu Bienen und Wespen verspritzen Mücken kein Gift. Starke allergische Reaktionen auf Mückenstiche seien eher selten, so die KKH weiter in ihrer Mitteilung.
Stimmt es, dass Mücken manche Menschen lieber stechen? Ja, sagt Martin Geier, Biologe aus Regensburg. Ob ein Mensch eher gestochen wird, hängt von der Mischung von Stoffen wie Milchsäure, Ammoniak und Fettsäuren auf der Haut ab. Sie erzeugen einen bestimmten Geruch, auf den die Mücken entweder fliegen – oder eben nicht. Eine Dusche hilft, allerdings nur für kurze Zeit. Dann ist der Geruch wieder da.
Wählerisch sind Mücken vor allem, wenn das Angebot groß ist. Wer in Gruppen selten gestochen wird, den pieksen die Tiere wahrscheinlich trotzdem, wenn er allein ist. Geier vergleicht es mit hungrigen Menschen: "Können sie am Buffet Essen wählen, nehmen sie das, was schmeckt." Gibt es nur trockenes Brot, werden sie aber auch das essen.
Bloß nicht kratzen!
Was tun, wenn man von einer Mücke gestochen worden ist? Zuallererst: nicht kratzen! Dabei werden noch mehr "Juckstoffe" vom Körper ausgeschüttet, wie Christine Eichler, Chefärztin des Evangelischen Zentrums für Altersmedizin in Potsdam erläutert. Aufgekratzte Stiche entzünden sich zudem leichter.
Stattdessen empfiehlt Eichler eine Reihe von Hausmitteln gegen Juckreiz und Entzündungen: eine halbe Zwiebel oder eine Scheibe Zitrone desinfizieren, kühlen und beruhigen die Einstichstelle.
Apfelessig lindert den Juckreiz, wenn er unmittelbar nach dem Stich auf die Haut gestrichen wird.
Das Gleiche gilt für eine Mischung aus Honig und Speisenatron oder Johanniskrautöl.
Quarkkompressen helfen
Quark wirkt entzündungshemmend. Man gibt ihn gekühlt auf eine Kompresse und legt diese auf die Wunde, solange der Quark noch feucht ist.
Gegen den Juckreiz, Entzündungen und die allergische Reaktion helfen auch Cremes oder Gele. Sie enthalten zum Beispiel Antihistaminika und Hydrocortison. Die Quaddeln werden dann unter Umständen nicht ganz so groß.
Der Stich verschwindet aber nicht einfach. Letztlich hilft nur: abwarten und zusehen, dass man nicht gleich wieder gestochen wird.
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