No Angels hoffen auf Grand-Prix-Erfolg

Ein Jahr nach dem Comeback gehen die No Angels beim Eurovision Song Contest für Deutschland ins Rennen. Fallen sie beim Vorentscheid durch, ist die Zukunft der Band ungewiss.
Deutschlands erfolgreichste Girlband will es schaffen und setzt sich selbst unter Druck: «Wir möchten unbedingt nach Belgrad», verkündeten die No Angels vor dem Vorentscheid zum Eurovision Song Contest, der an diesem Donnerstag in Hamburg stattfindet. Gegen vier Konkurrenten müssen sie sich in der ARD-Show durchsetzen, um am 24. Mai in der serbischen Hauptstadt singen zu dürfen.
«Das ist eine große Nummer und wirklich eine der größten Herausforderungen für uns. Eine Sache, die uns sehr beschäftigt, mit der wir uns extrem auseinandersetzen», sagen die vier Sängerinnen, die als prominenteste Teilnehmer ins Rennen gehen. Über den Sieger stimmen die Fernsehzuschauer ab.
Dank Erfahrung zum Sieg
Die größte Fan-Gemeinde dürfte den No Angels zumindest vor dem Wettbewerb noch sicher sein. Die Band war im Jahr 2000 als Sieger aus der TV-Castingshow «Popstars» hervorgegangen und hat Nummer-Eins-Hits sowie Millionen-Plattenverkäufe auf ihrem Konto stehen. Nach ihrem ersten Erfolg mit «Daylight In Your Eyes» ging es für Lucy, Sandy, Nadja und Jessica - damals noch mit Vanessa - steil nach oben, eine Chartplatzierung jagte die nächste. Doch 2003 löste sich die Gruppe auf, die Musikerinnen gingen fortan getrennte Wege. Vor einem Jahr folgte dann das Comeback als Quartett - und bereits damals eine Anfrage der Grand-Prix-Macher. Doch während die No Angels seinerzeit noch «vollkommen überladen mit den Comeback-Vorbereitungen» waren, ist aus ihrer Sicht in diesem Jahr der richtige Zeitpunkt gekommen. Auch, weil der Grand Prix in den vergangenen Jahren eine andere musikalische Richtung eingeschlagen habe. «Jetzt sind Pop, Entertainment und Show gefragt - das ist unser Gebiet», meint Nadja. Anfragen habe es auch in früheren Jahren schon gegeben. «Doch ich bin froh, dass wir erst jetzt teilnehmen, wo wir schon eine gewisse Bühnenerfahrung gesammelt haben», sagt Lucy. Routine kann auch Konkurrentin Carolin Fortenbacher vorweisen, die Teenie-Band Cinema Bizarre dagegen kaum.
Bei Niederlage droht das endgültige Aus
Ihre vier Konkurrenten - darunter noch die Band Marquess und Sänger Tommy Reeve - schätzen die No Angels aber allesamt als sehr stark ein. «Jeder Act kann das Rennen machen, aber wir glauben an uns», betont Sandy. Mit der Tanznummer «Disappear» wollen sie auftrumpfen. «Ein Song, der sehr emotional ist, sehr gefühlvoll. Mit Musik, die total gute Laune macht und mitreißt», beschreibt Nadja das Lied. «Es ist ein Ohrwurm, und wir denken, dass er auch europaweit gut ankommen würde.» Sicher, den Sieg zu holen, seien sie sich absolut nicht. «Wir sind sehr gespannt und sehr aufgeregt.» Bei einem Auftritt im Finale würden die Sängerinnen schon mal zumindest auf viele Punkte aus Bulgarien hoffen. «Meine Teilnahme am Vorentscheid war dort eine große Meldung», hatte die aus Bulgarien stammende Lucy kürzlich erklärt. Bei einer Vorentscheid-Niederlage wie sie 2007 das Mädchen-Trio Monrose - ebenfalls «Popstars»-Gewinner - hinnehmen musste, vermuten inzwischen jedoch viele bereits das endgültige Aus für die No Angels. Denn bei den Plattenverkäufen konnten sie mit ihrem Comeback nicht an frühere Erfolge anknüpfen. Doch die Band zeigt sich entspannt: «Man kann immer mehr verkaufen, aber wir sind sehr zufrieden.» (Dorit Koch, dpa)