Nicht panisch werden

Die AZ-Redakteurin Anja Timmermann über EHEC, die bedrohliche neue Krankheit.
von  Anja Timmermann

Lebensmittel-Skandale gab es nun wahrlich schon genug – aber dieser hier ist anders als die anderen. Sonst hat man einen klaren Schuldigen. Meist profitgierige Hersteller, die Gammelfleisch umetikettieren oder billige Industrie-Fette zu Futtermitteln umarbeiten lassen wie jüngst beim Dioxin-Skandal. Man kann sich aufregen, man kann Forderungen stellen nach besseren Kontrollen, man kann eigene Konsequenzen ziehen und beim Einkaufen noch mehr drauf achten, dass nicht der günstigste Preis das wichtigste ist, sondern die Qualität.
Aber all das greift hier nicht. Es geht nach allem, was man weiß (und das ist bedauerlich wenig), offenkundig gerade um gesundes Essen. Kontrollen? Klar, dass Hygiene-Standards eingehalten werden müssen – aber es ist schon schwer genug, den gerade erst entschlüsselten neuen Erreger überhaupt zu finden, geschweige denn flächendeckend auf ihn hin zu kontrollieren.

Und doch gilt auch: nicht verrückt machen lassen. Die Warnungen und die Hygiene-Regeln ernst nehmen. Wer sicher gehen will, bis zum Abklingen der Welle Gemüse nur gekocht essen. Aber: In Bayern wurde bisher kein einziges Trumm Grünzeug auf EHEC getestet. Dafür wurde tonnenweise einwandfreies Gemüse vernichtet, während anderswo Hunger herrscht. Auch das macht so nachdenklich an dieser Seuche.

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