Neue Panne: Das Öl ist schon vor Florida

Schon wieder scheitert ein Versuch, das Öl zu stoppen. Inzwischen sind sogar die Traumstrände im Sonnenstaat bedroht. Präsident Obama droht BP-Konzern mit einem juristischem Nachspiel
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Das Öl strömt weiter aus der Leitung
dpa Das Öl strömt weiter aus der Leitung

WASHINGTON - Schon wieder scheitert ein Versuch, das Öl zu stoppen. Inzwischen sind sogar die Traumstrände im Sonnenstaat bedroht. Präsident Obama droht BP-Konzern mit einem juristischem Nachspiel

Die Ölpest im Golf von Mexiko breitet sich dramatisch aus: Jetzt sind auch die Touristen-Strände Floridas bedroht. In den Bundesstaaten Mississippi und Alabama werden Teerklumpen an Land gespült. Am Mittwoch scheiterte zudem erneut ein Anlauf, das Öl im Golf von Mexiko zu stoppen: Wegen einer eingeklemmten Säge musste der verantwortliche BP-Konzern den jüngsten Versuch unterbrechen, bei dem das aufgerissene Steigrohr in 1500 Metern Meerestiefe abgetrennt werden sollte. Ziel war es, an der Schnittstelle ein Ventil und eine Kuppel zu montieren, um das austretende Öl kontrolliert an die Oberfläche zu bringen. Wäre der Eingriff gelungen, hätte dies die Ölmenge verringert. Verschlossen gewesen wäre das Loch aber dadurch nicht. Thad Allen von der US-Küstenwache: „Wir reden nicht mehr davon, das Bohrloch zu verschließen. Wir reden davon, es einzudämmen.“ Doch nicht einmal das scheint zu gelingen – sämtliche Versuche, den Ölfluss zu stoppen, waren bisher gescheitert. Zuletzt war die so genannte „Top Kill“-Methode misslungen, bei der riesige Massen Schlamm das Bohrloch stopfen sollten (AZ berichtete).

Obwohl die Säge nun wieder einsatzbereit wäre, hat BP die Arbeiten nicht wieder aufgenommen – weil die Diamantsägeblätter zu stumpf für das massive Rohr zur Ölquelle seien, berichtete die „New York Times“. Demnach sollen nun ersatzweise 30 Zentimeter lange Scherenmesser zum Einsatz kommen, die sich an anderer Stelle des Rohrs als erfolgreich erwiesen hätten.

BP-Chef Tony Hayward räumte derweil ein, auf eine derartige Katastrophe nicht vorbereitet gewesen zu sein. „Es stimmt ohne Zweifel, dass wir nicht die Werkzeuge hatten, die in einen Werkzeugkasten gehören“, sagte er der „Financial Times“. BP-Ingenieure hatten vor dem Risiko der Bohrung gewarnt, wie vergangene Woche bekannt wurde. Die BP-Manager ließ das kalt.

Nun droht BP ein juristisches Nachspiel, die ersten Ermittlungen laufen bereits. Präsident Barack Obama, der immer stärker unter Druck gerät und um Schadensbegrenzung bemüht ist, drohte dem Konzern inzwischen mit Härte: „Wenn unsere Gesetze gebrochen wurden und dies zu Tod und Zerstörung führt, dann verspreche ich, dass wir die Verantwortlichen vor Gericht bringen.“ Obama will zudem den Kurswechsel in der Energiepolitik vorantreiben. Er plädierte für ein Ende der Steuererleichterungen für die Ölbranche – und für umweltfreundlicheren Energien. Am Mittwoch erteilte die US-Behörde dennoch die Genehmigung für eine neue Öl-Bohrung im Golf von Mexiko. Anne Hund

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