Nelson Mandela, der Jahrhundertmann
Brennende Kerzen, weinende Menschen, betroffene Politiker – und das auf der ganze Welt. Es sind beeindruckende Bilder jetzt, die nach dem Tode von Nelson Mandela entstehen. Sie erinnern an April 2005, als junge Leute auf dem Petersplatz nach dem Tod von Johannes Paul „Santo Subito“, skandierten: „Heilig sofort“. Heilige gibt es nicht in der Politik, aber wenn es ein Mensch schafft, den Lauf der Weltgeschichte hin zu Guten zu bewegen, dann darf man ohne Pathos von einer Jahrhundertpersönlichkeit sprechen. Unter Mandelas kluger Führung wurde die Apartheid, der gesetzlich verordneten Skandal der Rassentrennung besiegt. Gleichzeitig hat er es geschafft, dass sich Unterdrückte mit den Peinigern verständigen. Das ist eine beispiellose historische Leistung.
Wie gesagt, Heilige gibt es nicht, Wunder konnte auch er nicht vollbringen. Ungleichheit, Korruption und Gewalt gibt es noch immer in Südafrika. Aber selbst unter seinen schwächeren Nachfolgern hält Mandelas Geist das neue Südafrika zusammen. Es bereitet keine Mühe, unter den Mächtigen von einst und jetzt eine endlose Galerie der Scheusale zu benennen. Die Ahnenreihe der mächtigen Wohltäter ist wesentlich kürzer. Nelson Mandela hat für sich den Satz widerlegt, dass Macht immer korrumpiert. Er hat sein Charisma, seine Wortgewandtheit und seine Intelligenz in den Dienst der Freiheit und Gerechtigkeit gestellt. Er war ein guter Mensch.
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