Nackt-Demo gegen Berlusconi

Zehntausende demonstrieren gegen Berlusconi. Auch SPD-Chef Sigmar Gabriel war dabei. Auch die Aktionsgruppe "Femen" protestiert wieder mal freizügig.
von  az

Zehntausende demonstrieren gegen Berlusconi. Auch SPD-Chef Sigmar Gabriel war dabei. Auch die Aktionsgruppe "Femen" protestiert wieder mal freizügig.

Rom - Silvio, hau ab!“ und noch Unfreundlicheres stand auf den Plakaten der Demonstranten. Sie kamen am Wochenende aus ganz Italien, wurden mit fast 700 Bussen und 14 Zügen zur Oppositions-Kundgebung „Wiederaufbau – im Namen des italienischen Volkes“ in die Hauptstadt gefahren. Der Chef der Demokratischen Partei, Pierluigi Bersani, plädierte dort für einen Kurswechsel. Er forderte Berlusconis Rücktritt, sagte, seine Partei werde mit anderen Oppositionsparteien zusammenarbeiten und die Führung einer neuen Regierung anstreben.

Auch SPD-Chef Sigmar Gabriel war dabei, äußerte sich aber nicht zur innenpolitischen Lage Italiens. Dafür prangerte er „die Herrschaft der Finanzmärkte“ an. Man müsse sich „aus der Gefangenschaft der Kapitalmärkte befreien“.

Aus Berlusconis „Gefangenschaft“ versuchen sich unterdessen immer mehr seiner Parlamentarier zu befreien. Bereits 20 haben laut der Zeitung „La Repubblica“ dem Premier den Rücken gekehrt. Sie wollen eine eigene Fraktion bilden, so die Zeitung. Berlusconi habe damit de facto keine Mehrheit mehr in der Abgeordnetenkammer. Inzwischen hat sich auch Staatspräsident Giorgio Napolitano eingeschaltet, führt im Parlament Sondierungsgespräche.

Zum Showdown könnte es am Dienstag kommen: Berlusconi will dann zum zweiten Mal den Rechenschaftsbericht 2010 absegnen lassen - das erste Votum scheiterte. Fehlt auch diesmal der Rückhalt, könnte es zu Neuwahlen oder zur Übergangsregierung kommen – über das wie streiten die Oppositions-Parteien noch.

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