Nach Unfalltod: Paris will Facebook-Partys regeln
PARIS - Die sogenannte Facebook-Party endete für einen 21- Jährigen mit dem Tod. Mit 2,4 Promille Alkohol im Blut stürzte der Franzose am Freitag in Nantes um 3.00 Uhr morgens von einer fünf Meter hohen Brücke.
Das Drama rief sofort die französische Regierung auf den Plan. Innenminister Brice Hortefeux kündigte «präzisere Maßnahmen» an, «die es erlauben, sich solchen spontanen Ereignissen entgegenzustellen» und die jugendlichen Teilnehmer vor Risiken zu schützen. Er will schnell handeln: Am 23. Mai werden unter dem Eiffelturm 50 000 Menschen zu einer solchen Party erwartet.
Zu dem «Massen-Aperitif» in Nantes waren trotz Kälte mehr als 10 000 Menschen gekommen, nachdem ein Mann im Internet dazu aufgerufen hatte. Der 21-Jährige, der dabei starb, hatte nach Aussage von Freunden bereits zu Hause viel Starkbier getrunken, bevor er sich dem lockeren Fest in der westfranzösischen Hafenstadt anschloss.
Bürgermeister Jean-Marc Ayrault versuchte vergeblich, die Ereignisse zu kontrollieren: 41 Menschen wurden wegen Trunkenheit, Drogenbesitzes oder Randale festgenommen. Die Präfektur erklärte, der Tod belege den gefährlichen Charakter solcher Versammlungen, die zu riskantem Verhalten verleiteten.
«Wir können nicht zulassen, dass sowas einfach passiert», sagte Ayrault dem Radiosender France Info. «Das ist ein nationales Problem und muss auf Staatsebene behandelt werden.» Zahlreiche Politiker mahnten jedoch, spontane Partys nicht zu verbieten, sondern nur besser zu regeln. Schließlich gehe es um «Augenblicke der Solidarität in einer schwierigen Zeit», sagte der Sozialist Claude Bartolone.
Im November waren nach einem sogenannten Facebook-Treffen in Nantes 38 Menschen wegen Alkoholvergiftung behandelt worden. (dpa)
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