Nach Greenpeace-Studie: Gift-Gewürz vom Markt genommen
Die Umweltschutzorganisation testet Curry, Paprika, Petersilie & Co auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. Am besten schneiden Bio-Produkte und frische Kräuter ab
HAMBURG Der niederschmetternde Testbericht war kaum veröffentlicht, da hat die Supermarktkette Real bereits die Konsequenzen gezogen: Sie nahm sofort eine Trocken-Petersilie der Marke „Tip“ aus den Regalen, bei der die festgelegte Höchstmenge an Pestizid-Rückständen überschritten wurde.
Zuvor hatte die Umweltschutzorganisation Greenpeace, die Kräuter und Gewürze getestet hatte, Strafanzeige gegen Hersteller und Händler der beanstandeten Petersilie erstattet.
„Mit einer Prise Paprika oder Curry, wie sie auf der Currywurst landet, streut man sich einen Giftcocktail von bis zu 20 verschiedenen Chemikalien aufs Essen“, sagt Manfred Santen, Chemie-Experte bei Greenpeace.
In der Tat sind, neben der Trockenpetersilie, besonders Curry- und Paprikapulver mit den Pflanzenschutzmitteln belastet. Erfreuliche Ergebnisse: Frische Kräuter sind im Vergleich zu 2008 nur gering belastet (deswegen tauchen sie in unserer Tabelle rechts nicht auf), Bioprodukte schneiden in allen Gruppen gut ab.
Greenpeace hatte im September bei sechs führenden deutschen Supermärkten und einem Biosupermarkt – unter anderem auch in München – 44 Proben verschiedener Kräuter und Gewürze gekauft. Die Ergebnisse im Einzelnen:
Nur ein Drittel der konventionellen Kräuter und Gewürzproben weist im Test keine Pestizidrückstände auf.
Zehn von 37 Proben aus dem konventionellen Anbau (27 Prozent) wurden als „nicht empfehlenswert“ eingestuft. 2008 waren es nur 15 Prozent Beanstandungen gewesen. Die zehn Produkte sind nach Greenpeace-Einschätzung gesundheitlich bedenklich und müssten daher aus dem Verkehr gezogen werden.
Der Anteil der empfehlenswerten, getrockneten Produkte liegt unter zehn Prozent. Am besten schneiden frische Petersilie sowie frischer und getrockneter Schnittlauch ab.
Alle Bio-Proben werden als empfehlenswert eingestuft. Nur eins von sieben Produkten enthielt geringe Spuren von Pestiziden.
Der Fachverband der Gewürzindustrie warf Greenpeace vor, das Thema Pestizid-Rückstände in Gewürzen zu „skandalisieren“. mh
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