Mysteriöse Todesseuche im Altenheim

Es ist der Stoff, mit dem so mancher „Tatort“ beginnt: Zahlreiche Bewohner in einem Altenheim sind erkrankt, sechs bereits gestorben. Ärzte und Gesundheitsämter rätseln über die Ursachen.
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In diesem Seniorenheim ereigneten sich die ungeklärten Todesfälle
dpa In diesem Seniorenheim ereigneten sich die ungeklärten Todesfälle

HILLESHEIM - Es ist der Stoff, mit dem so mancher „Tatort“ beginnt: Zahlreiche Bewohner in einem Altenheim sind erkrankt, sechs bereits gestorben. Ärzte und Gesundheitsämter rätseln über die Ursachen.

In einem Altenheim sterben unter mysteriösen Umständen die Senioren. Sechs sind es bisher im Katharinen-Stift im rheinland-pfälzischen Hillesheim – aber sowohl Heimleitung als auch Ärzte tappen im Dunkeln, was die Ursache sein könnte.

Das Drama begann Anfang vergangener Woche. Fast zeitgleich und sehr plötzlich erkranken zwölf der 36 Bewohner der Pflegeeinrichtung. Sie leiden unter Übelkeit, Erbrechen und Atemnot. Ein Magen-Darm-Virus wird zunächst als Ursache vermutet.

Doch dann eskaliert die Situation. Nach und nach sterben sechs alte Damen an Lungenversagen – zuletzt eine 85 Jahre alte Frau in einem Krankenhaus in Bitburg, in das sie verlegt worden war, als sich ihr Zustand rapide verschlechterte. Zwei weitere Erkrankte befinden sich in einem „sehr kritischen Zustand“, so der zuständige Amtsarzt. Bei vier Patienten ist der Zustand dagegen „stabil“.

Über die Ursache der Todesseuche wird weiterhin gerätselt. Eine Infektion als Ursache der Erkrankungen wird „immer unwahrscheinlicher“.

Eingeschaltete Speziallabors haben bisher rund 35 Erreger – vor allem Viren, Bakterien und Pilze – geprüft und keinen nachweisen können, sagte der Arzt. Auch eine durch Krankenhauskeime ausgelöste Erkrankung wird ausgeschlossen.

In die Suche nach der Ursache sind neben weiteren Labors auch das Robert-Koch-Institut in Berlin, das rheinland-pfälzische Landesuntersuchungsamt und die Rechtsmedizin in Mainz eingeschaltet.

Geprüft wird, ob die Erkrankten möglicherweise einer Belastung durch toxische Einflüsse ausgesetzt gewesen waren. So wird unter anderem nach Auffälligkeiten im Umfeld sowie nach chemischen Substanzen gesucht, mit denen alle Betroffenen in Kontakt gekommen sein könnten.

Sogar die Staatsanwaltschaft Trier ist mit der rätselhaften Todeswelle bereits befasst. Laut ihrer Stellungnahme gibt es keine Hinweise für pflegerische oder hygienische Mängel oder ein sonstiges Fehlverhalten bei der Betreuung. Bei der Obduktion von zwei Frauen ergaben sich auch keine Anzeichen für einen fremd verschuldeten, gewaltsamen Tod. Also doch kein „Tatort“-Fall“.

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