Mutmaßlicher "Maskenmann" vor Gericht

Rund eineinhalb Jahre nach der dramatischen Entführung eines Berliner Unternehmers steht der mutmaßliche Täter in Frankfurt (Oder) vor Gericht - und schweigt.
von  dpa

Frankfurt (Oder) - Der 46-Jährige soll 2012 und 2011 zwei Millionärsfamilien aus Berlin in ihren brandenburgischen Villen überfallen und in einem der Fälle einen Manager und Familienvater entführt haben.

Monatelang waren die Menschen in der Ferienregion um den Scharmützelsee und den Storkower See beunruhigt, weil der "Maskenmann" - der Täter trug eine Art Imkermaske - nicht zu fassen war.

Seit Montag sitzt der mutmaßliche Täter auf der Anklagebank. Er werde sich nicht äußern, kündigte Verteidiger Axel Weimann zum Prozessauftakt am Landgericht an. Über den Rechtsanwalt ließ der 46-Jährige die Vorwürfe erneut zurückweisen: "Mein Mandant erklärt: Ich bin der Falsche. Ich habe mit den Anklagevorwürfen nichts zu tun."

Die Staatsanwaltschaft wirft dem arbeits- und obdachlosen sowie vorbestraften Berliner unter anderem versuchten Mord und versuchten Totschlag sowie schwere Körperverletzung und räuberische Erpressung vor. Laut der mehr als 200 Seiten langen Anklageschrift soll der Angeklagte am 5. Oktober 2012 den Berliner Investment-Manager aus seiner Villa in Storkow verschleppt haben, um eine Million Euro Lösegeld zu erpressen. Er soll sein Opfer mit einem Kajak und einer Luftmatratze zu einer Schilfinsel im Storkower See gebracht haben. Das damals 51 Jahre alte Opfer konnte sich jedoch nach zwei Tagen selbst befreien und flüchten.

Fast genau ein Jahr zuvor hatte der "Maskenmann" laut Anklage in Bad Saarow zugeschlagen: Er soll die Tochter eines Berliner Unternehmers mit einer Waffe bedroht und einen Wachmann, der ihr helfen wollte, angeschossen haben. Eine Notoperation rettete dem Wachmann das Leben, doch er bleibt querschnittsgelähmt. Im August 2011 soll der Beschuldigte bereits die Mutter der Frau vor ihrem Ferienhaus in Bad Saarow mit einem Knüppel niedergeschlagen und schwer verletzt haben.

Die Ermittler sind sich sicher, dass sie den Richtigen haben. Sie stützen sich auf eine lange Indizienkette. Eine Schlüsselrolle haben den Ermittlern zufolge eine auffällig geblümte Decke und die Tatwaffe gespielt. Diese ist jedoch verschwunden.

Das Landgericht hat zunächst 31 Prozesstage bis zum 6. Oktober geplant. Das Verfahren soll an diesem Donnerstag (8. Mai) fortgesetzt werden.

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