Musikpiraten wehren schweren Angriff ab
Völlig überraschend hat die Staatsanwaltschaft am zweiten Prozesstag in Stockholm einen Teil der Anklage gegen die Betreiber von Pirate Bay zurückgenommen. Andere Vorwürfe bleiben dagegen bestehen.
Am zweiten Prozesstag gegen die Betreiber der schwedischen Internet-Tauschbörse The Pirate Bay hat die Staatsanwaltschaft überraschend einen Teil der Anklage zurückgenommen.
Wie Staatsanwalt Håkan Roswall am Dienstag in Stockholm mitteilte, sollen die vier Angeklagten nicht mehr wegen der direkten Bereitstellung von Raubkopien von Filmen, Musik und Computerprogrammen belangt werden. Man halte aber den Vorwurf aufrecht, dass sie das Urheberrecht durch die Bereitstellung technischer Grundlagen für den Tausch solcher Raubkopien verletzt hätten. Den vier Schweden Fredrik Neij, Gottfrid Warg, Peter Kolmisoppi und Carl Lundström drohen neben der Schließung ihres Dienstes und Schadenersatzzahlungen auch Haftstrafen. Der bis zum 4. März anberaumte Prozess wird international stark beachtet, weil er als wegweisend für den Kampf der Musik-, Film- und Computerindustrie gegen das Herunterladen kostenloser Raubkopien gilt.
Live-Stream im Web
Pirate Bay bezeichnet sich selbst als weltweit größte Tauschbörse solcher Dateien mit Hilfe der Bittorrent-Technik. Dabei wird über sogenannte Torrenttracker lediglich die Verbindungsmöglichkeit geschaffen, damit Anwender die gewünschten Produkte jeweils von Computern anderer Anwender herunterladen können.
Die Betreiber von Pirate Bay rechtfertigen ihr Verhalten damit, dass lediglich die Anwender selbst für die Einhaltung oder Verletzung von Urheberrechten verantwortlich gemacht werden könnten. Der Prozess soll am Mittwochvormittag fortgesetzt werden. Er wird vom schwedischen Fernsehen live aus dem Gericht im Web übertragen. (dpa/nz)
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