Mordprozess: Mutter soll Hungertod von Baby geplant haben

Ein Säugling verhungert und verdurstet, ohne dass jemand etwas davon mitbekommt. Die Mutter soll währenddessen gefeiert haben – weit entfernt. Jetzt steht sie wegen Mordes vor Gericht.
dpa |
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Soest/Arnsberg - Die Vorwürfe der Anklage klingen unglaublich: Eine 22 Jahre alte Frau soll tagelang gefeiert haben, während ihre knapp vier Monate alte Tochter verhungerte und verdurstete.

Die Staatsanwaltschaft Arnsberg wirft der jungen Mutter aus Soest vor, "ihre Tochter grausam und aus niederen Beweggründen durch Unterlassen getötet" zu haben. An diesem Dienstag beginnt vor dem Landgericht in Arnsberg der Mordprozess.

Vor einem Jahr war die Frau laut Anklage zu einer mehrtägigen Party nach Münster gefahren. Bei Nachfragen nach ihrer Tochter soll sie gesagt haben, dass das Kind bei den Großeltern sei. Doch stattdessen soll sie den Säugling allein in der Wohnung eines Mehrfamilienhauses am Soester Stadtrand zurückgelassen haben. Von dem Todeskampf des Babys bekam aber niemand etwas mit. Die Anklage geht davon aus, dass die Mutter ihre Tochter absichtlich allein ließ, damit das Mädchen während ihrer Abwesenheit stirbt. Als Motiv nennt die Anklage, dass das Kind dem bisherigen Leben der Mutter im Weg gestanden habe.

Erst zwei Wochen nach dem Tod des Babys wurde die Leiche entdeckt, weil einem Betreuer der Frau Ungereimtheiten aufgefallen waren. Im Vorfeld des Dramas soll sie nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Bekannten erzählt haben, dass ihre Tochter an einem Hirntumor leide und sterben werde. Die Obduktion des Babyleiche hatte aber keinen Hinweis auf eine Erkrankung ergeben.

Die 22-Jährige sitzt seit Mitte November 2013 in Untersuchungshaft. Sie wurde von einem Gutachter als voll schuldfähig eingestuft. Das Landgericht hat für den Prozess sechs Verhandlungstage bis Anfang Juli geplant.

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