Mord an Julian (5): Freund der Mutter gesteht
DELLIGSEN - Am Donnerstag hatte die Polizei den Täter: Der Stiefvater (26) des fünfjährigen Julian gesteht, dass er den Jungen stundenlang misshandelt und dann getötet hat. Er sei auf Drogen gewesen und Julian habe ihn „provoziert“.
Ein Meer aus Blumen und Kerzen liegt auf dem Gehsteig vor der Garage im niedersächsischen Delligsen. Hinter dieser Tür starb der fünfjährige Julian in der Nacht auf Dienstag einen qualvollen Tod. Der Lebensgefährte der Mutter hat gestanden, den Jungen stundenlang misshandelt und dann getötet zu haben.
Die Staatsanwaltschaft Hildesheim spricht von einem „Martyrium“, der Täter habe das Kind über Stunden hinweg geschlagen, misshandelt und gedemütigt. Als die Polizei Julian am Mittwochmorgen tot auffand, war sein Körper von Wunden und Prellungen übersät. Die Leiche lag in der Garage neben dem Elternhaus. Die Obduktion ergab: Das Kind starb an inneren Blutungen als Folge von Misshandlungen.
Sofort übernahm die Mordkomission, Julians Mutter (28), ihr Lebensgefährte und Julians getrennt lebender Vater wurden verhört. Nach einem fünfstündigen Verhör legte Julians Stiefvater das Geständnis ab. Nachbarn und Freunde in der 8400-Einwohner-Gemeinde Delligsen stellen sich jetzt eine Frage: „Warum?“. Eine Antwort darauf blieb der Täter bislang schuldig. Ein nachvollziehbares Motiv habe er in seiner Vernehmung nicht angeben können, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Bernd Seemann. Der Täter habe erklärt, vor und während der Tat Amphetamine konsumiert zu haben und gesagt, der Junge habe ihn „provoziert“ und zur Weißglut gebracht. Die 28-jährige Mutter war laut Staatsanwaltschaft zur Tatzeit mit einem von Julians beiden jüngeren Brüdern im Krankenhaus.
Am Dienstagabend hatte sie Julian als vermisst gemeldet. Am nächsten Morgen entdeckten Polizisten mithilfe einer Wärmebildkamera seine Leiche unter Schutt und Müllsäcken in der Garage neben dem Elternhaus. Dort lebte die Mutter mit ihren drei Jungen im Alter von ein, drei und fünf Jahren und dem 26-jährigen Lebensgefärten zusammen. Nach Angaben des Landkreises Holzminden war das Jugendamt mit der Familie befasst. va
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