Mord an Deutschem: 28 Jahre Haft für Südsee-Killer
Papeete – Ein Südsee-Jäger der Marquesainseln muss wegen der grausamen Tötung eines deutschen Weltumseglers 28 Jahre ins Gefängnis. Das Gericht in Papeete (Französisch-Polynesien) befand den Mann am Samstag für schuldig, den Deutschen aus Schleswig-Holstein vor über zweieinhalb Jahren auf der Insel Nuku Hiva ermordet und verbrannt zu haben, wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Gerichtsangaben berichtete.
Für die Haft gilt eine Mindestsicherheitszeit von 18 Jahren. Der Täter, Arihano Haiti, wurde auch für schuldig befunden, die Gefährtin des Ermordeten verschleppt und sexuell belästigt zu haben. Er hatte sie an einen Baum gefesselt und mit dem Tod bedroht. Die in Würzburg geborene Heike Dorsch konnte sich jedoch befreien und fliehen. Sie schrieb 2012 ein Buch über die „Weltumsegelung, die zum Alptraum wurde“.
Zur Tatzeit im Oktober 2011 waren der Deutsche und der Jäger, der ihn als Führer begleitete, auf Nuku Hiva im Wald unterwegs, um wilde Ziegen zu jagen. Dieses Drama hatte wegen Gerüchten über Kannibalismus blutrünstige Spekulationen angeheizt. Allerdings haben die Ermittlungen keine Beweise für einen „Kannibalen-Mord“ erbracht. Bei der Urteilsverkündung äußerte der Verurteilte Haiti den Eltern des Opfers gegenüber Bedauern, für seine Tat zeigte er allerdings keine Reue.
Die Familie des Täters reagierte erleichtert. „Gott hat mein Gebet erhört. Mein Sohn wird nicht sein gesamtes Leben im Gefängnis verbringen“, sagte sein Vater unter Tränen. Arihano Haiti wurde in die Haftanstalt Nuutania gebracht, die zu den überfülltesten und baufälligsten Gefängnissen Frankreichs zählt.
Der Unternehmensberater aus dem Ort Haselau war 2008 mit seiner Lebensgefährtin auf seinem 14 Meter langen Katamaran „Baju“ zu einer Weltumsegelung gestartet. Papeete auf Tahiti ist Hauptstadt des französischen Überseegebiets Französisch-Polynesien, zu dem auch die Marquesainsel Nuku Hiva gehört.
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