Mogelpackung des Jahres: Das sind die Kandidaten
München - Die Lieblingssüßigkeiten sind immer schneller weggenascht, das schlechte Gewissen wächst. Hat man wirklich so viel mehr gegessen? Nicht unbedingt. Denn es könnte auch sein, dass die Hersteller still und heimlich getrickst haben und bei den Produkten die Füllmenge schrumpfen haben lassen. Die Kunden merken das oft nicht oder erst auf den zweiten Blick – denn der Preis ändert sich meist nicht.
Genau solche Schummeleien gehen für die Verbraucherzentrale Hamburg gar nicht: "Bei Mogelpackungen schrumpft der Inhalt einer Verpackung, während der Preis des Produkts meist unverändert bleibt. Verbraucher bekommen so weniger Ware für ihr Geld."
Um auf solche versteckten Preiserhöhungen aufmerksam zu machen, kürt die Hamburger Verbraucherzentrale mittlerweile zum dritten Mal die "Mogelpackung des Jahres".
Welcher Hersteller diesen wenig schmeichelhaften Titel für 2016 einheimst, bestimmen die Kunden. Die Verbraucherschützer lassen unter fünf Schummel-Kandidaten abstimmen. Die Anwärter sind: das Mineralwasser Evian von Danone, Chrunchips von Lorenz Bahlsen, Choco Crossies Nestlé, die Miracoli Pasta Sauce von Mars und dem Milka-Weihnachtsmann von Mondelez International
Unter den Mogel-Kandidaten sind damit ausgerechnet Produkte, die viele gerne und oft kaufen. Warum aber tricksen scheinbar ausgerechnet Hersteller von bekannten Produkten? "Gerade bekannte Produkte werden beim Einkauf nicht mehr so genau angeschaut, weil sie regelmäßig im Einkaufswagen landen und Verbraucher den großen Unternehmen vertrauen", erklärt es sich die Verbraucherzentrale Hamburg.
Unternehmen argumentieren mit gestiegenen Rohstoffpreisen
Die Verbraucherzentrale hat etwa beim Mineralwasser Evian eine Preiserhöhung von 47 Prozent verzeichnet, bei den "Choco Crossies" "nur" um 6,7 Prozent – warum ist die Süßigkeit trotzdem unter den Nominierten? Die Verbraucherzentrale findet die Erhöhung von Nestlé "besonders dreist", schreibt sie zu dem Produkt.
Denn: Es ist demnach die dritte versteckte Preiserhöhung in sechs Jahren. Ursprünglich hatte die Packung 200 Gramm Inhalt. Übriggeblieben sind jetzt noch 150 Gramm. Gleichzeitig stieg der Preis. Insgesamt sei dies in sechs Jahren eine Preissteigerung von 56 Prozent. Die Verbraucherschützer haben daraufhin bei Nestlé nachgefragt. Die Antwort: "Die Rohstoffpreise für Kakaobutter und insbesondere Mandeln sind deutlich gestiegen."
Die Verbraucherschützer kontern: "Das ist nur die halbe Wahrheit, denn vor sechs Jahren (2010) waren zumindest die Weltmarktpreise für Kakao genauso hoch."
Die fünf Kandidaten für die "Mogelpackung des Jahres" gibt es in der obenstehenden Bilderstrecke zu sehen.
Abstimmung noch bis 22. Januar
Noch bis zum 22. Januar bis Mitternacht können Verbraucher online entscheiden, wer die "Mogelpackung des Jahres 2016" wird.
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