Mindestens 97 Tote bei Absturz in Indonesien
Jakarta (dpa) - Es glich einem Inferno: Eine Militärmaschine ist am Mittwoch in Indonesien in ein Wohngebiet gestürzt. Mindestens 97 Menschen kamen ums Leben. 19 wurden verletzt, sagte ein Militärsprecher.
Wie durch ein Wunder überlebten einige Insassen der beim Aufprall fast völlig zerstörten Maschine. Die Unglücksursache wurde am Abend (Ortszeit) noch untersucht. Ermittler suchten in den verkohlten Überresten nach den Boxen mit den Aufzeichnungen aus dem Cockpit.
«Vor dem Absturz gab es ein ohrenbetäubendes Geräusch wie Donner, und die Passagiere sind durch die Kabine geflogen», sagte Major Agus dem Nachrichtenportal detik.com. «Ich war am Rand. Einwohner haben mir dann (aus dem Wrack) geholfen.» Passagier Warsito sagte Metro TV: «Die Maschine geriet außer Kontrolle und ist plötzlich abgesackt. Sie zerbrach in zwei Teile, und ich bin rausgeschleudert worden. Es war, als würden Granaten explodieren. Und dann stand das Wrack in Flammen.» In dem Wohngebiet kamen mindestens drei Menschen ums Leben.
An Bord der Hercules C-130 waren 14 Besatzungsmitglieder und 98 Soldaten und Angehörige, darunter zehn Kinder. Die Maschine war auf dem Weg von Jakarta nach Papua, mit einigen geplanten Zwischenlandungen. Sie ging rund sieben Kilometer vor dem Flughafen von Madiun in Ostjava nieder. Die Maschine zerschellte und brannte aus. In einem Reisfeld war nur noch ein Heckteil erkennbar. «Wir haben bislang 97 Tote, aber wir prüfen die Zahlen noch», sagte ein Offizier am Stützpunkt Madiun.
Rettungsmannschaften suchten den ganzen Tag nach Überlebenden. Sie bargen verkohlte Leichen aus dem Reisfeld. Am Nachmittag rückten Helfer mit Eisensägen an, weil sie eingeklemmte Opfer unter den Wrackteilen vermuteten. Das Iswahyudi-Krankenhaus in Madiun behandelte 19 Überlebende, die teilweise schwer verbrannt waren. «Viele Patienten haben sehr schwere Verletzungen und viel Blut verloren», berichtete eine Krankenschwester im Fernsehen. «Einige waren bewusstlos, als sie eingeliefert wurden.»
Einen Hinweis auf eine mögliche Absturzursache gab es zunächst nicht. Das Wetter war gut. Die Luftwaffe hatte nach eigenen Angaben noch kurz vor dem Absturz Kontakt zu den Piloten.
Die indonesische Luftwaffe hat sich schon oft über mangelndes Geld für ihre Ausstattung beschwert - es fehlten Ersatzteile und Material für die Wartung vieler Maschinen. Erst Anfang April war eine Fokker F-27 in Westjava abgestürzt. Dabei starben 24 Offiziere. Nach mehreren Unfällen mit kommerziellen Flugzeugen hat die europäische Union indonesischen Maschinen die Landerlaubnis in Europa entzogen.
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