Mindestens 74 Tote bei Grubendrama in Nordchina

Peking (dpa) - Durch eine Gasexplosion in einer Kohlegrube in Nordchina sind am Wochenende mindestens 74 Bergarbeiter ums Leben gekommen. Mehr als 100 wurden verletzt. Das Unglück ereignete sich in der Nacht zum Sonntag im Tunlan-Bergwerk nahe der Stadt Taiyuan in der Provinz Shanxi.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Rettungskräfte bergen ein Opfer eines Minenunglücks in China. (Archivbild)
dpa Rettungskräfte bergen ein Opfer eines Minenunglücks in China. (Archivbild)

Peking (dpa) - Durch eine Gasexplosion in einer Kohlegrube in Nordchina sind am Wochenende mindestens 74 Bergarbeiter ums Leben gekommen. Mehr als 100 wurden verletzt. Das Unglück ereignete sich in der Nacht zum Sonntag im Tunlan-Bergwerk nahe der Stadt Taiyuan in der Provinz Shanxi.

Die Rettungsarbeiten wurden am Abend eingestellt, nachdem das Krisenzentrum laut Nachrichtenagentur Xinhua erklärt hatte, dass 16 Stunden nach dem Unglück alle Bergleute unter Tage gefunden worden seien. Ungeklärt blieb, warum zuvor noch von mehr als 30 Vermissten die Rede gewesen war.

Von den mehr als 100 verletzten Bergleuten in umliegenden Krankenhäuser waren fünf in einem kritischen Zustand, wie Xinhua berichtete. Zum Zeitpunkt der Explosion waren nach Angaben der Werkschutzbehörde 436 Kumpel unter Tage gewesen. «Vorher haben wir nichts ungewöhnliches bemerkt», berichtete der 27-jährige Bergmann Xue Huancheng laut Xinhua vom Krankenbett aus. Als das Unglück passierte, hätten sie das Gefühl gehabt, ersticken zu müssen. Jemand außerhalb des Schachtes habe gerufen die Ventilation sei ausgefallen und sie zur Flucht aufgefordert.

«Zu diesem Zeitpunkt war die Stromversorgung zusammengebrochen und wir mussten laufen», sagte Xue Huancheng. Nach 40 bis 50 Minuten habe er Sauerstoffmangel gespürt und sei plötzlich bewusstlos geworden. Der 27-Jährige wachte erst im Krankenhaus wieder auf. «Ich war ganz benommen, und die Ärzte gaben mir Sauerstoff aus der Flasche.» Die meisten Verletzten hätten Kohlenmonoxid-Vergiftungen erlitten, berichteten Ärzte des Xishan Hospitals, das nahe der Grube liegt.

«Ich hätte dazugehört, wenn ich nicht meine Schicht mit einem anderen getauscht hätte», sagte ein anderer Bergmann der Staatsagentur Xinhua. «Er ist immer noch unter Tage. Ich hoffe, er lebt noch.» Ein Mitglied der Rettungsteams berichtete, verschüttete Bergleute hätten auch Familienangehörige mit dem Handy angerufen. Rund 80 Mitglieder der Rettungsteams suchten nach den Vermissten.

Das Bergwerk habe als sicherer Betrieb gegolten, berichtete Xinhua. Erst hieß es, seit zehn Jahren habe es dort keinen größeren Unfall gegeben, später war aber von fünf Jahren die Rede. Die Grube gehört der Gujiao Kokskohle Unternehmensgruppe, der größten in China. Nirgendwo in der Welt leben Bergarbeiter so gefährlich wie in China, wo jedes Jahr Tausende ums Leben kommen. Ursachen der vielen Unglücke sind meist mangelnde Sicherheitsvorkehrungen, schlechte Ausrüstung sowie Korruption und Vetternwirtschaft mit den örtlichen Aufsichtsbehörden.

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.