Mindestens 29 Tote bei Explosion in Bangladesch

Erneut wird in Bangladesch der Arbeitsplatz in einer Fabrik zur tödlichen Falle: Nach der Explosion eines Kessels brennt das Gebäude eines Verpackungsherstellers lichterloh, stürzt teilweise ein. Chemikalien geben dem Brand weitere Nahrung.  
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In Bangladesch sind schon mehrfach Fabrikgebäude in Flammen aufgegangen oder eingestürzt. Häufige Ursachen waren unzureichende Sicherheitsvorkehrungen und Baumängel. Nach dem Unglück mit mehr als 1100 Toten im Jahr 2013 wurde ein Aktionsplan für mehr Brandschutz und Gebäudesicherheit ins Leben gerufen.
dpa In Bangladesch sind schon mehrfach Fabrikgebäude in Flammen aufgegangen oder eingestürzt. Häufige Ursachen waren unzureichende Sicherheitsvorkehrungen und Baumängel. Nach dem Unglück mit mehr als 1100 Toten im Jahr 2013 wurde ein Aktionsplan für mehr Brandschutz und Gebäudesicherheit ins Leben gerufen.

Erneut wird in Bangladesch der Arbeitsplatz in einer Fabrik zur tödlichen Falle: Nach der Explosion eines Kessels brennt das Gebäude eines Verpackungsherstellers lichterloh, stürzt teilweise ein. Chemikalien geben dem Brand weitere Nahrung.

Dhaka - Bei einer Explosion und einem Feuer in einer Fabrik in Bangladesch sind mindestens 29 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Feuerwehr wurden außerdem zahlreiche Menschen verletzt.

In der Fabrik im Industriegebiet Tongi rund 20 Kilometer nördlich der Hauptstadt Dhaka sei am Samstagmorgen ein Kessel explodiert, erklärte der Sprecher der Einsatzbehörde, Mohammad Rafiquzzaman. Daraufhin habe sich ein Feuer ausgebreitet, Teile des Gebäudes seien eingestürzt.

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In der Fabrik gelagerte Chemikalien sorgten zusätzlich dafür, dass sich die Flammen schnell ausbreiteten. Die ins Krankenhaus gebrachten Opfer litten teils unter Verbrennungen, sagte ein Arzt des Tongi General Hospitals.

In der Tampaco Foils Fabrik werden Verpackungen für Tabak und andere Konsumgüter hergestellt. Einer der Kunden, der Tabakkonzern British American Tobacco, zeigte sich bestürzt und sprach den Opfern und Angehörigen sein Mitgefühl aus.

Nach Unternehmensangaben gehört auch der Nahrungsmittel-Gigant Nestlé zu den Kunden, das Unternehmen äußerte sich dazu auf Anfrage am Samstag zunächst nicht. Stundenlang kämpfte die Feuerwehr, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen.

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Der örtliche Verwaltungschef SM Alam sagte, man werde weitere Stunden brauchen, um den Brand zu löschen und den Weg so freizuräumen, dass mit der Suche nach Opfern im Gebäudeinneren begonnen werden könne. 23 Leichen wurden demnach bislang aus den Trümmern geborgen.

Ärztlichen Angaben zufolge erlagen mindestens sechs Fabrikarbeiter in Kliniken ihren Verletzungen. Laut Alam wurde bereits eine Untersuchungskommission zu dem Vorfall eingesetzt. Sie solle in den nächsten sieben Tagen Bericht erstatten.

Laxe Gebäudekontrollen, fehlender Arbeitsschutz

Der Fabrikbesitzer, der ehemalige Parlamentsabgeordnete Syed Mokbul Hossain, sagte der Lokalzeitung "Prothom Alo", er wisse nicht, ob der Kessel defekt gewesen sei, und ob er regelmäßig gewartet wurde. Er gehe davon aus, dass zum Zeitpunkt des Unglücks etwa 75 Menschen im Gebäude gearbeitet hätten.

Tödliche Unfälle in Fabriken in Bangladesch sind keine Seltenheit: Oft werden Verpackungen, Kleidung oder andere Textilien unter schlechten Arbeitsbedingungen produziert. Zu welcher Katastrophe laxe Gebäudekontrollen und fehlender Arbeitsschutz führen können, zeigte der Einsturz des Rana-Plaza-Komplexes im April 2013.

Das Gebäude, in dem fünf Textilfabriken produzierten, begrub mehrere Tausend Menschen unter sich. 1135 Menschen starben. Später stellten Ermittler fest, dass das achtstöckige Komplex aus minderwertigem Material gebaut worden war und die Fabrikmanager die Arbeiter trotz bereits sichtbarer Risse gezwungen hatten, ins Gebäude zu gehen.

 

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