Millionen tanzen für mehr Homosexuellen-Rechte
Bei der weltweit größten Schwulen-Parade haben die Teilnehmer gegen Homosexuellen-Feindlichkeit demonstriert. Für manche Beobachter war die Veranstaltung ein «wahrer Karneval», andere sehen dadurch Hoffnung für Schwule in anderen Ländern.
Mehrere Millionen Menschen haben in Brasilien bei der größten Schwulen-Parade der Welt zu Samba- und Technomusik ausgelassen gegen Homosexuellen-Feindlichkeit demonstriert. Mit fantasievollen Kostümen, Protest-Transparenten und unzähligen Regenbogenflaggen zogen die Massen am Sonntag tanzend und singend über die Avenida Paulista im Geschäftszentrum der Großstadt São Paulo. Wildfremde Menschen umarmten und küssten sich. Die XII. Gay-Pride-Parade ging erst am späten Abend nach zehn Stunden zu Ende. Die Organisatoren schätzten die Teilnehmerzahl auf rund fünf Millionen.
Medien berichteten von einem «wahren Karneval». Paraden- Generalkoordinator Manoel Zanini betonte allerdings, es gehe bei aller Begeisterung «in erster um die Rechte der Homosexuellen». «Wir wollen nicht einfach nur folkloristisches oder anthropologisches Interesse wecken», erklärte er. Bei der Parade sei zum Beispiel auch jener Homosexuellen gedacht worden, die durch Aids oder Gewalt ihr Leben verloren hätten. Unter dem Parade-Motto «Homophobie tötet» wurde gegen gegen Diskriminierung und Schwulenfeindlichkeit, gegen Rassismus und den Männlichkeitswahn protestiert.
«Das war toll»
Die «Parade der Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen» zog auch viele Familien, Rentner, Persönlichkeiten von Sport, Politik und Kultur sowie Tausende Ausländer an. «Man sah Kinderwagen schiebende Mütter und so viele Kinder, das war toll», sagte Aktivist Alexandre Santos. Der Organisator der Moskauer Gay-Parade, Nikolai Alexejew staunte: «So ein Fest gibt Schwulen anderer Länder sehr viel Hoffnung.» Staatliche Unternehmen wie die Erdölgesellschaft Petrobras sponserten die Parade 2008 mit insgesamt umgerechnet rund 300.000 Euro. Sie wird in Sao Paulo seit 1996 gefeiert. Damals kamen nur knapp 2000 Teilnehmer. Seit 2004 steht sie im Guinness-Buch der Rekorde als größte Schwulenparade der Welt. (AP/dpa)
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