So teuer war der Bergsturz bei Blatten

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Das erste Halbjahr 2025 war für den Rückversicherer Munich Re (Münchener Rück) übermäßig teuer. Insbesondere die verheerenden Feuer im Großraum Los Angeles haben für eine hohe Schadenbelastung der Versicherer gesorgt, teilte die Munich Re, der weltgrößte Rückversicherer, am Dienstag in München mit.
53 Milliarden Dollar Schaden haben nach der vorläufigen Bilanz die Buschbrände in Südkalifornien nahe der Metropole Los Angeles verursacht. Weil die US-Amerikaner relativ gut versichert sind, müssen die Versicherer für etwa 40 Milliarden Dollar davon einstehen. Noch nie, so Munich Re, hätten Waldbrände höhere Schäden angerichtet. Waldbrände in anderen Regionen der USA verursachten weitere Milliarden-Schäden.
Erneut ereigneten sich in den USA außerdem viele Schwergewitter mit Starkniederschläge und Tornados. Die vier schwersten Unwetter verursachten zwischen März und Mai Gesamtschäden von 19 Milliarden Dollar, von denen 14,6 Milliarden Dollar versichert waren.
Versicherer: "Katastrophen sind wahrscheinlicher geworden"
Insgesamt richteten Naturkatastrophen von Januar bis Juni 2025 weltweit Gesamtschäden von 131 Milliarden Dollar an. Für 80 Milliarden Dollar springen Versicherer ein, weit überwiegend in den USA. Nur 2011 mussten die Versicherer wegen des Erdbebens und dem Tsunami in Japan noch mehr ausgeben. Im Vorjahreshalbjahr waren die Gesamtschäden mit 155 Milliarden Dollar zwar noch höher, die Versicherer mussten aber nur 60 Milliarden Dollar an Entschädigung zahlen.
Mit 88 Prozent entfiel der Großteil der Gesamtschäden auf Wetterkatastrophen, die restlichen zwölf Prozent verursachten Erdbeben. "Der Klimawandel ist Fakt und verändert das Leben auf der Erde", interpretierte Munich Re-Vorstand Thomas Blunck die Zahlen. Katastrophen wie die in Los Angeles seien durch die globale Erwärmung wahrscheinlicher geworden. In Kalifornien träfen Brandbeschleuniger wie starke Winde und Trockenheit häufiger zusammen, erläuterte Chefklimatologe Tobias Grimm: "Dann braucht es nur einen Funken an der falschen Stelle, und die Katastrophe ist da."
Mosambik: Nichts versichert
Während die Katastrophen in den USA hohe versicherten Schäden auslösten, aber nur vergleichsweise wenige Todesopfer forderten, kamen bei einem Erdbeben in Myanmar am 28. März 4500 Menschen ums Leben. Der Schaden war mit zwölf Milliarden Dollar die zweitteuerste Katastrophe im ersten Halbjahr, aber die Versicherer mussten davon nur 700 Millionen Dollar regulieren. Europa war mit fünf Milliarden Dollar Schäden durch Wetterkatastrophen für die Versicherungswirtschaft noch vergleichsweise billig.

Die teuerste Naturkatastrophe auf dem alten Kontinent war eine Gewitterfront mit Hagel in Frankreich, Deutschland und Österreich (Gesamtschaden 1,2 Milliarden Dollar). Der berühmte Bergsturz bei Blatten in der Schweiz verursache eine halbe Milliarde Dollar an Schaden, 0,4 Milliarden davon waren versichert. Munich Re erwartet, dass solche Bergstürze häufiger werden, da die Erderwärmung Gletscher schmelzt und Permafrost auftaut.
Nach dem Erdbeben in Myanmar war der Zyklon "Alfred" der zweithöchsten Kategorie die folgenreichste Naturkatastrophe im asiatisch-pazifischen Raum. Aus Australien wurden Schäden in Höhe von 3,5 Milliarden Dollar gemeldet, von denen 1,4 Milliarden versichert waren. In Taiwan löste am 21. Januar ein Erdbeben Schäden in Höhe von 1,3 Milliarden Euro aus.
Für die Hälfte davon kommen Versicherungen auf. Im Südwesten des Indischen Ozeans richteten zwei Zyklone Schäden von 1,5 Milliarden Dollar an. Davon waren 0,4 Milliarden Dollar auf der zu Frankreich gehörenden Insel Réunion versichert, in Mosambik, wo der Sturm Wohngebäude und Brücken zerstörte, so gut wie nichts.
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