Mein Lehrer, der Rapper
BERLIN - So geht’s auch: Die zwei Berliner Hip-Hop-Künstler Robin Haefs und Vincent Stein bringen Kindern den Schulstoff mit Musik bei. Sie rappen über Photosynthese, die Berliner Mauer und die EU-Komission.
Aufgeregt ist Rapper Robin Haefs nicht. „Och, Bundeskanzlerin Angela Merkel wird sicher klatschen“, sagt der 27-jährige Berliner. Zusammen mit seinem Rap-Kollegen Vincent Stein stellt Haefs heute sein Projekt „Rapucation“ Bundeskanzlerin Angela Merkel vor. Mit „authentischem Hip-Hop“ will das Duo Kindern den Schulstoff auf spannende Weise vermitteln.
„Mutter Erde“ werden sie der Kanzlerin bei der Konferenz des „Rats für nachhaltige Entwicklung“ vorrappen, dann noch ein paar Zeilen aus „Unser Berlin“. Aus 200 Projekten ist Rapucation ausgesucht worden vor den „Schlipsträgern“, wie Haefs sagt, zu rappen. Und das absolut Lehrplankonform.
Vor zwei Jahren haben die Berliner das Schul-Rap-Projekt gegründet. „Kinder müssen heute so viele Dinge auswendig lernen. Wir wollen ihnen das leichter machen“, sagt Haefs. Wie das geht, weiß er aus eigener Erfahrung. „Als Schüler fand ich Fakten lernen immer doof.“ Deshalb sei er in der Schule auch „eher schlecht“ gewesen.
„Wir machen keinen platten Rap. Wir formen Fakten um"
Doch der Lernstoff ließ ihn nicht los. Statt über Sex, Drogen und Gewalt zu texten, begann er Lieder über Photosynthese, die Berliner Mauer und die EU-Kommission zu dichten. „Wir machen keinen platten Rap. Wir formen Fakten um“, sagt Haefs. „Ich hab richtig in Büchern und Lehrplänen recherchieren müssen, um das Wichtige herauszufiltern.“ Dann wurde alles von einer Lehrerin auf Richtigkeit geprüft – eben wie in der Schule.
Das Konzept der Berliner hat auch bei den Schülern Erfolg. Haefs Uniarbeit belegt, dass Schüler sich durch den Rap Fakten besser merken können. 700 Grundschüler hat das Duo befragt, auch solche, die keinen Rap mochten. Alle lernten durch die Musik. „Die Kinder hören uns in ihrer Freizeit und merken sich ganz nebenbei was“, sagt Haefs.
Doch nur mit Rapucations Texten lernen, das geht dann doch nicht. Denn den ganzen Lehrplan werden die zwei nie abdecken. „Matheformeln sind einfach langweilig“, so Haefs. „Aber man kann Pythagoras mit der Geschichte Ägyptens verbinden und schon hat man einen atmosphärischen Rap.“
Anne Kathrin Koophamel
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