Meditation steigert die Konzentrationsfähigkeit
Neuroforscher haben festgestellt, dass Meditierende abschweifende Gedanken schneller wieder unter Kontrolle bringen können. Meditation kann so zu höherer Konzentration im Alltag führen.
Menschen, die jahrelang meditieren, können nach störenden Einflüssen und abschweifenden Gedanken schneller wieder zur Ruhe finden als Personen, die keine Erfahrung mit Meditation haben. Diesen Schluss legt eine im freien Wissenschaftsjournal PLoS ONE veröffentlichte Studie der Emory University im US-Bundesstaat Georgia nahe.
Die Forscher um Studienleiter Giuseppe Pagnoni haben mit Hilfe
untersucht, was im Gehirn passiert, wenn die Versuchspersonen in ihrer Meditation durch einen externen Reiz, der einen spontanen Gedanken simulieren sollte, unterbrochen wurden.
Insgesamt mussten sich zwölf Probanden, die über eine längere Erfahrung in Zen-Meditation verfügen, und zwölf Meditationslaien in den Hirnscanner legen. Die Probanden sollten sich während des Scans ähnlich wie beim Meditieren auf ihre Atmung konzentrieren. Zwischendurch wurden in unregelmäßiger Abfolge auf einem Monitor Worte eingeblendet, und die Testpersonen mussten sagen, ob es sich um ein tatsächliches Wort oder eine sinnfreie Wortschöpfung handelt. Direkt danach sollten sich die Probanden wieder auf ihre Atmung konzentrieren. Die Hirnaktivität der beiden Gruppen unterschied sich vor allem in den Regionen, die als «Default Mode Network» bekannt sind. Die Areale dieses Netzwerkes werden aktiv, wenn ein Mensch bei wenig anspruchsvollen Tätigkeiten mit seinen Gedanken abschweift oder sich in Tagträumen verliert.
In den Hirnen der erfahrenen Meditierenden regulierte sich die Aktivität der entsprechenden Regionen wesentlich schneller auf ein normales Maß als bei der Kontrollgruppe. Dieser Effekt sei besonders im so genannten Gyrus angularis zu beobachten gewesen. Dieser Teil der Großhirnrinde ist vor allem an Funktionen wie Lesen, Schreiben oder Rechnen beteiligt. «Das lässt vermuten, dass regelmäßiges Meditieren die Konzentrationsfähigkeit stärkt», sagt Studienleiter Pagnoni. Dies habe Auswirkungen auf Therapiemöglichkeiten bei verschiedenen psychischen Störungen wie depressiven Erkrankungen oder Aufmerksamkeitsdefiziten. (nz)
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