Maybritt Illner vorübergehend nicht erreichbar

Eigentlich hätte die Moderatorin am Montag über den Zustand des Polit-Talks diskutieren sollen. Nun ist aber ihre ehemaliger Gast und derzeitiger Partner Obermann wegen der Telekom-Affäre unter Druck. Sie hat abgesagt. Deswegen?
von  Abendzeitung
Eine schwierige Beziehung?
Eine schwierige Beziehung? © AP/dpa

Eigentlich hätte die Moderatorin am Montag über den Zustand des Polit-Talks diskutieren sollen. Nun ist aber ihre ehemaliger Gast und derzeitiger Partner Obermann wegen der Telekom-Affäre unter Druck. Sie hat abgesagt. Deswegen?

Jetzt fragen sich natürlich alle, was «aktuelle persönliche Gründe» sind. Eigentlich hätte Maybritt Illner, die ZDF-Moderatorin mit gleichnamiger Sendung, am Montagabend an einem «Spiegel»-Gespräch über «Die zerredete Republik» teilnehmen sollen. Untertitel: «Was bringen politische Talkshows wirklich». Weil Illners Lebensabschnittsgefährte René Obermann heißt, der Telekom vorsteht und derzeit wegen der Spitzel-Affäre in seinem Unternehmen unter erheblichem Druck steht, hätte der heimliche zweite Untertitel einer solchen Diskussion sicherlich geheißen: «Wie wirken sich persönliche Beziehungen zwischen Politik-Moderatorinnen und Einflussträgern in Krisenzeiten auf die Einladungsstrategien und die Diskussionskultur einzelner Sendungen aus?».

Es ist zu vermuten, dass Illner sich dazu nicht allzu ausführlich hätte äußern wollen. Das dürften also die «aktuellen persönlichen Gründe» sein, die vonseiten der Veranstalter FU Berlin und «Spiegel»-Verlag für die Absage genannt wurden. Dazu passt auch, dass Illner sich zu der Frage derzeit nicht öffentlich äußert. Stattdessen widerspricht eine Redakteure der These vorsichtig. «Grundsätzlich können wir das Thema natürlich aufgreifen, und wir haben ja in der Sendung auch schon darüber gesprochen», sagte Sabine Omer. Schließlich sei es ja auch grundsätzlich so, dass Illner «zwischen Privatem und Beruflichem trennen kann». Dass das manchmal nicht ganz so einfach ist, hat allerdings eine Illner-Sendung zum Thema «Was haben wir vom Aufschwung» gezeigt. Da saß René Obermann in ihrer Runde. Angeblich hat es bei der Gelegenheit gefunkt. Im November gaben die beiden ihre Verbindung dann bekannt. In einer aktuellen Sendung zum Thema «Was haben wir von der Telekom» wäre das möglicherweise nicht passiert. Anfang Mai erst hatte ein Interviewer Illner nach der «Causa Obermann» gefragt und wollte wissen, ob für den Telekom-Chef an der Studiotür die Botschaft «Ich darf hier nicht mehr rein» stehe. «Ich kann Beruf und Privatleben gut auseinander halten», hatte auch Illner darauf geantwortet. «Und wenn ich irgendwann ein Problem damit habe, kann ich Sie ja anrufen.» Jetzt wäre vermutlich eine gute Gelegenheit. (nz)

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