Massensterben der Tiere
Orang-Utan, Tapir und Davidshirsch - ein Viertel aller Säugetiere ist akut gefährdet
Unsere nächsten Verwandten sind vom Aussterben bedroht: Menschenaffen wie Gorillas, Schimpansen und Bonobos könnten bald von der Erde verschwunden sein. Darauf wies die Umweltstiftung WWF auf dem Weltnaturschutzkongress in Barcelona am Montag hin. Die Zahlen, die die Weltnaturschutzunion (IUCN) auf ihrer Roten Liste vorstellte, sind alarmierend: Weltweit sind mehr als ein Drittel oder über 16900 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht!
Die Menschenaffen (Primaten) werden in Afrika wegen ihres Fleisches gejagt, in Südostasien verlieren sie ihren Lebensraum, so der amerikanische Professor Andrew Smith. Aber auch Tapire, Flusspferde und Bären sind akut bedroht. Von den 4500 untersuchten Säugetierarten gelten laut Roter Liste 1140 als bedroht - rund ein Viertel. „In Wirklichkeit kann es sogar sein, dass bis zu 36 Prozent aller Arten von Säugetieren betroffen sind“, betont der Artenschutzexperte Jan Schipper. Denn über 840 weitere Säugetierarten liegen nicht genug Informationen vor.
Auch in Deutschland gelten vier der rund 100 hier vorkommenden Säugetierarten als bedroht: der Finnwal, der Atlantische Nordkaper, der Europäische Nerz und der Europäische Ziesel. Das Wildpferd und die Bayerische Kurzohrmaus gelten hierzulande nun als ausgestorben.
Mehr als 1700 Wissenschaftler aus aller Welt haben in über fünf Jahren die Rote Liste erstellt. Auf dem zehntägigen Treffen in Barcelona wollen sie über die Verbesserung des Artenschutzes beraten und über die Auswirkungen des Klimawandels für die Artenvielfalt.
Positive Nachrichten gibt es aber auch: Der Afrikanische Elefant hat sich laut roter Liste in Ost- und Südafrika so stark vermehrt, dass der Grad der Gefährdung zurückgegangen sei. In der Mongolei wurden die bereits für die Wildnis als ausgestorben geltenden Wildpferde erfolgreich ausgesetzt. Ihre Art gilt jetzt nur noch als „kritisch gefährdet“.
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