Marwas Mörder: Er kommt nie wieder frei
Dresden - Urteil im Prozess um die Tötung der schwangeren Ägypterin: Das Gericht verurteilt Alex W. wegen Mordes zu lebenslanger Haft – die islamische Welt reagiert zufrieden
Höchststrafe für ein brutales Verbrechen aus Fremdenhass: Der Russlanddeutsche Alex W. ist gestern zu lebenslanger Haft verurteilt worden – das Dresdner Landgericht sprach ihn schuldig, die Ägypterin Marwa El-Sherbini mit Messerstichen ermordert zu haben. Es stellte außerdem eine besondere Schwere der Schuld fest, damit ist eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren so gut wie ausgeschlossen.
W.’s Verteidiger hatte auf Totschlag im Affekt plädiert. Erst kurz vor Prozessende traf außerdem ein Gutachten aus Russland ein, wonach W. 2004 aus psychischen Gründen beim Militär ausgemustert wurde. Trotzdem folgte das Gericht der Forderung der Staatsanwaltschaft. W. nahm das Urteil mit gesenktem Kopf zur Kenntnis.
Besonders die islamische Welt reagierte zufrieden auf das Urteil – dort hatte der Prozess wegen des ägyptischen Opfers für große Aufmerksamkeit gesorgt. Vor der Verkündung des Urteils protestierten über 100 Muslime aus ganz Deutschland in Dresden gegen Diskriminierung. Sie wollten keinen Druck auf das Gericht ausüben, sagen die Demonstranten – welches Urteil sie erwarteten, war dennoch klar. Der ägyptische Botschafter in Deutschland, Ramzy Ezzeldin Ramzy, sagte, man habe die Höchststrafe gefordert und sie bekommen.
Richterin Birgit Wiegand beschuldigte Alex W. in der Urteilsbegründung schwer. W. habe nach seiner Aussiedlung das Leben in Deutschland als „Multikultischeiße“ empfunden, sagte Wiegand. Er sei der Meinung gewesen, dass Ausländer ihm die Arbeit wegnehmen und habe in erster Linie Muslime verachtet. „In seinen Augen waren sie alle Islamisten“, sagte die Richterin. Dass er selbst anderer Herkunft sei, habe er verdrängt.
Alex W. wollte seiner Mutter zufolge ein „perfekter Deutscher“ werden. Er war eifrig im Deutschunterricht und versuchte sich zu assimilieren.
Im Juli stand er vor Gericht, weil er die Ägypterin Marwa El-Sherbini auf einem Spielplatz als „Terroristin“ und „Islamistin“ beschimpfte. Im Gerichtssaal ging er dann vor den Augen ihres dreijährigen Sohnes auf die schwangere Marwa und ihren Mann los, stach beide nieder. Der Mann überlebte schwer verletzt, Marwa starb.rg