Made ist wie Bratwurst

Raupen, Würmer, rohe Eier: Wie gesund ist der Dschungel-Fraß wirklich? Lebensmittelchemiker Udo Pollmer erläutert den Nährwert.
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Lorielle schnüffelt an rohen Straußeneiern.
RTL Lorielle schnüffelt an rohen Straußeneiern.

Raupen, Würmer, rohe Eier: Wie gesund ist der Dschungel-Fraß wirklich? Lebensmittelchemiker Udo Pollmer erläutert den Nährwert.

Sie würden nie ins Dschungelcamp gehen? Schon klar, ist ja auch viel schöner, mit Chips, Cola und Schokolade vor dem Fernseher zuzuschauen, wie die Kandidaten lebendige Würmer verschlingen oder eine Hand voll Maden herunterwürgen. Das sieht nicht nur eklig aus, sondern schmeckt wahrscheinlich auch so. Trotzdem: Gesund ist es.

„Insekten wie Maden oder Kakerlaken haben einen durchaus erklecklichen Nährwert“, sagt Lebensmittelchemiker Udo Pollmer. Normalerweise ernähren sich die Kandidaten der RTL-Sendung „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ zwei Wochen lang nur von Reis und Bohnen – nicht sonderlich abwechslungsreich.

Bei den Dschungelprüfungen, die Prominenten überstehen müssen, wird dagegen aufgetischt: Lorielle bekam bei ihrer ersten Prüfung ein Fünf-Gänge-Menü. Auf der Karte: Käfersaft-Cocktail (aus Kakerlaken und Maden), Dschungelcracker (Raupen und Würmer), Penis-Colada (pürierter Kängurupenis), ein lebendiger Sandwurm und fünf Stamperl rohes Straußenei. „Maden, Würmer und Raupen sind verglichen mit anderen tierischen Produkten relativ eiweißhaltig, vergleichbar mit einer Thüringer Bratwurst“, sagt Pollmer. Ebenso Kakerlaken, deren Chitinpanzer allerdings – wie Salat – ein unverdaulicher Ballaststoff ist. „Außerdem enthalten sie Fett und Eiweiß.“

"Wichtig ist der hygienische Zustand"

Ernährungswissenschaftlich wenig sinnvoll findet Pollmer dagegen den Kängurupenis. „Wobei der Verzehr von Tierpenissen als Potenzmittel in vielen Gesellschaften sehr verbreitet ist“, sagt Pollmer. „Ich schätze aber nicht, dass der Nährwert sonderlich hoch ist.“

2004 war Kabarettistin Lisa Fitz Dschungel-Kandidatin. Ihr wurden grüne Ameisen, Mehlwürmer, ein lebendiger Flusskrebs, ein Wandelndes Blatt und eine Riesenmade serviert. „Ob die Tiere lebendig oder tot sind, spielt eigentlich keine Rolle“, sagt der Lebensmittelchemiker. „Wichtiger ist der hygienische Zustand.“ Doch auch hier ist das Risiko der Dschungel-Speisen überschaubar: Ein lebender Sandwurm könne genauso Krankheitserreger übertragen wie eine Mettwurst oder Rohkost. Rezeptvorschläge für das eigene Maden-Menü hat Pollmer keine. Sein Tipp: „Erstmal runterkriegen.“

Christoph Landsgesell

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