"Liebesschlösser"-Dieb zu drei Monaten Haft verurteilt
Köln - Für den Diebstahl von rund 50 "Liebesschlössern" von der Kölner Hohenzollernbrücke muss der mehrfach vorbestrafte 41-Jährige drei Monate ins Gefängnis. Das Kölner Amtsgericht verurteilte ihn am Freitag wegen Diebstahls und Sachbeschädigung und gab keine Bewährung. "Liebesschlösser" werden von Paaren nach einem noch jungen Brauch an Brücken gehängt.
Gemeinsam mit einem 26-Jährigen hatte der Mann die Metallstäbe des Geländers aufgebrochen und die Schlösser mitgenommen. Ein Polizist erwischte die beiden. Der jüngere Komplize kam mit 90 Tagessätzen à 10 Euro davon, da er bisher noch nicht aufgefallen war.
Der Grund für die Tat war offenbar die Drogensucht des Älteren. Wie er vor Gericht zugab, wollte er die Schlösser an einen Schrotthändler verkaufen. Der habe ihm gesagt, es sei kein Diebstahl, die Schlösser seien schließlich frei zugänglich.
Das sah der Richter anders. Die Schlösser am Brückengeländer seien keinesfalls herrenlos, die verliebten Paare hätten sie dort nur deponiert. Außerdem seien die Schlösser im Gewahrsam der Bahn und der Stadt als Brückeneigentümer. Somit sei auch die strafrechtliche Bedingung erfüllt, dass Diebesgut jemandem weggenommen worden sein muss. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
An der Kölner Hohenzollernbrücke hängen laut Landschaftsverband Rheinland mittlerweile mehr als 40 000 "Liebesschlösser", die ersten wurden im Spätsommer 2008 entdeckt. Für viele Touristen sind sie ein beliebtes Fotomotiv. Auch bei den Einheimischen, die über die Brücke gehen, kommen sie gut an: "Ich finde die Idee scharf. Das Schloss meiner Tochter hängt hier auch irgendwo", sagt Gertrud Ungethüm aus Overath.
Ähnlich äußert sich die Kölnerin Martina Weitfeld: "Zu meiner Zeit gab es diesen Brauch leider noch nicht." Sie habe noch den klassischen Ehering. Aber wer ein Schloss aufhängt, sei bestimmt traurig, wenn es gestohlen wird. "Dahinter steckt ja immer ein bisschen Aberglaube."