Lesben gesegnet: Bistum will Priester versetzen
Ein Pfarrer, der die Gläubigen zu lautem Beifall und stehenden Ovationen im Gotteshaus bewegt – wohl eher selten in der katholischen Kirche. Genau so ist jetzt der Schweizer Pfarrer Wendelin Bucheli bejubelt worden – aber nicht wegen einer guten Predigt, sondern ausgerechnet weil er mächtig Ärger mit der katholischen Kirche hat. Der Grund: Er hat ein lesbisches Paar getraut. Das Bistum ist sauer und sagt: Der Pfarrer muss gehen. Seine Pfarrei protestiert: auf keinen Fall.
Wie es zu dem Eklat kam: Schon vor vier Monaten hatte der Pfarrer die zwei Frauen gesegnet. Wie er beim Sonntagsgottesdienst vergangene Woche öffentlich erklärte, hatten die Frauen ihn um seinen kirchlichen Segen gebeten. Er sei in sich gegangen, habe in Stille darüber nachgedacht und sich entschieden: Ja, ich mache es. Seine Begründung: „Heutzutage werden Tiere, Autos und sogar Waffen gesegnet. Warum soll man nicht auch ein Paar segnen, das seinen Weg gemeinsam mit Gott gehen möchte?“
Bistum: Gegen kirchliche Lehre verstoßen
Das einzige, was er im Nachhinein anders gemacht hätte, ist: Bucheli hätte die Segnung diskreter vollzogen, wie er nun bei der Messe sagte. Für das zuständige Bistum ist das ein Skandal: Diese „Segnung“ ist aus dessen Sicht einer Trauung gleich. Und damit verstößt der Priester eindeutig gegen „die kirchliche Lehre über Ehe und Familie“. Denn Ehe bedeutet Mann und Frau. Mittlerweile schlägt der Fall Bucheli nicht nur in der Schweiz hohe Wellen.
Deswegen will das Bistum den Pfarrer versetzen. Und weil er nicht will, soll er gezwungen werden. Und so wollen die Gläubigen die Zwangsversetzung verhindern: Sie haben die Online-Petition „Bucheli soll bleiben“ gestartet. Seither haben sich über 42 000 Menschen eingetragen, darunter auch Deutsche. Das ist enorm: Denn der Ort selbst hat nur 4000 Einwohner. Das angestrebte Ziel: 50 000. Ob sich das Bistum davon umstimmen lässt?
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