Kinder verunglücken in Bremen und Hannover am häufigsten
Die Gefahren für Kinder im Straßenverkehr sind je nach ihrem Wohnort sehr unterschiedlich. Unter den Großstädten ist das Risiko in Bremen und Hannover besonders hoch, in Leipzig dagegen am niedrigsten.
Düsseldorf - Das geht aus dem Kinderunfall-Atlas der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hervor. Die BASt wertete Daten über Unfälle von 2006 bis 2010 aus, bei denen Kinder bis einschließlich 14 Jahren getötet oder verletzt wurden. Die Zahlen sollen den Kommunen helfen, die Risiken auf ihren Straßen mit denen in ähnlichen Orten zu vergleichen, sagte Nicola Neumann-Opitz, eine der Autorinnen.
Laut Atlas kamen in Bremen und Hannover in den betrachteten fünf Jahren je 1000 Kinder 3,35 bei Unfällen auf dem Rad, zu Fuß oder im Auto zu Schaden. In Leipzig waren es 2,33. Den bundesweit größten Wert unter den Kreisen und Städten hat Neumünster mit 5,67, während er im Kreis Südwestpfalz bei 1,5 liegt.
Vor allem bei Fahrradunfällen gehen die Autoren aber von einer Dunkelziffer aus, weil nur von der Polizei aufgenommene Unfälle in die Auswertung kamen. Kinder, die mit dem Fahrrad stürzen und sich dabei wehtun, ohne dass die Polizei das dokumentiert, wurden also nicht mitgezählt. Außerdem könne es in Gegenden mit geringer Bevölkerungsdichte zu Verzerrungen kommen, warnten die Autoren.
Unter den 15 Großstädten liegen Köln und Hamburg mit 3,18 in der Spitzengruppe mit dem höchsten Risiko, während München (2,34), Frankfurt/Main (2,54) und Stuttgart (2,7) nach Leipzig am besten abschnitten.
Auch je nach Unfallart sind die Unterschiede beträchtlich. In Bremen verunglücken Kinder besonders oft mit dem Rad, in Essen dagegen als Fußgänger und in Hannover als Beifahrer im Auto. Es gibt allerdings keine Daten darüber, mit welchem Verkehrsmittel Kinder in den unterschiedlichen Städten und Regionen unterwegs sind. Sollten sie in Bremen vor allem Fahrrad fahren und in Essen zu Fuß gehen, würde das die Diskrepanz erklären.
"Es gibt trotzdem riesige Unterschiede", sagte Neumann-Opitz. Wenn das statistische Bundesamt die Unfallrisiken der Bundesländer vergleiche, gebe das wenig Anhaltspunkte für Verbesserungen, weil Stadtstaaten und Flächenländer nebeneinanderstünden. Der Atlas gebe den Kommunen aber die Möglichkeit, sich mit vergleichbaren Gemeinden, Städten und Kreisen zu messen und zu schauen, was die möglicherweise besser machten.