Kickboxer bestreitet Erpressung von Lotto-Millionär
Göttingen - Der Lotto-Gewinner habe ihm 285 000 Euro freiwillig gezahlt, um ihn beim Aufbau eines Camps für straffällige Jugendliche zu unterstützen. Der Angeklagte hatte Bekanntheit erlangt, als er in der RTL-2-Show "Big Brother" aufgetreten war.
Dem 29-Jährigen wird vorgeworfen, den Lotto-Millionär mit der Androhung von Gewalt zur Zahlung von 400 000 Euro in Teilbeträgen erpresst zu haben. Die Prozessbeteiligten haben sich darauf verständigt, vorerst nur über einen von neun Anklagepunkten zu verhandeln.
Der Angeklagte bestritt am Dienstag jede Form von Erpressung. Es habe - anders als von der Staatsanwaltschaft angeklagt - auch keinerlei Barzahlungen des Lottogewinners an ihn gegeben. Das Geld sei überwiesen worden.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Lotto-Millionär dem Kickboxer das Geld aus Angst vor Gewalt zum Teil in bar ausgehändigt und zum Teil überwiesen hat. Der Angeklagte soll das Opfer zudem gezwungen haben, eine Quittung über die Rückzahlung von 250 000 Euro zu unterschreiben, obwohl der Lotto-Millionär kein Geld bekommen hatte.
Der Angeklagte hatte vor rund zwei Jahren eine Immobilie im Landkreis Göttingen erworben, in der er ein Camp zur Resozialisierung straffälliger Jugendlicher errichten wollte. Bei einer Brandstiftung war das Gebäude im Frühjahr 2011 zu einem erheblichen Teil zerstört worden. Ein Täter wurde bislang nicht ermittelt.
Mitangeklagt ist ein 29-Jähriger wegen Beihilfe zur schweren räuberischen Erpressung. Für den Prozess sind vorerst drei Verhandlungstage angesetzt.