Kampf der Kuppen im Saarland

Eine präzisere Messung brachte eine Gemeinde im Saarland einst um die höchste Erhebung des Bundeslandes. 20 Jahre später will sich der Kurort den Spitzenplatz zurückholen - mit kreativen Mitteln.
dpa |
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Jahrzehntelang war der Schimmelkopf die höchste natürliche Erhebung des Saarlandes. - bis 2005 neue, präzisere Messungen kamen.
Jahrzehntelang war der Schimmelkopf die höchste natürliche Erhebung des Saarlandes. - bis 2005 neue, präzisere Messungen kamen. © Oliver Dietze/dpa
Weiskirchen

Hoch, höher, hoch hinaus: Im Saarland gibt es einen kuriosen Wettstreit um die Frage, wo die höchste Erhebung liegt. Eine Gemeinde im Norden des kleinen Bundeslandes will Erde anhäufen, um so ihren durch genauere Messungen verloren gegangenen Titel zurückzuholen.

Es geht um Weiskirchen. Dort lag mit dem Schimmelkopf jahrzehntelang die höchste natürliche Erhebung des Saarlandes. 2005 kamen neue, präzisere Messungen. Ergebnis: Der Schimmelkopf ist 694,8 Meter hoch, der Dollberg bei Nohfelden - wenige Autominuten entfernt - 695,4 Meter. 60 Zentimeter höher.

Ein Unterschied, so klein, dass man ihn nicht spürt – aber offenkundig groß genug, um Weiskirchen zu beschäftigen. Bürgermeister Stephan Barth jedenfalls will den verlorenen Höhenrekord zurück und sagte das: "Nicht als Gag, sondern als ernst gemeinte Idee mit touristischem Potenzial."

Schimmelkopf soll über sich hinauswachsen

Die Idee ist einfach: Der Aushub für neue Windenergieanlagen in der Region wird nicht abtransportiert, sondern zu einem Hügel aufgeschichtet – naturnah modelliert, begrünt, vielleicht mit einem Gipfelkreuz, einer Aussichtsplattform, Infotafeln und Selfie-Point. Name: "Dach des Saarlandes".

Klingt nach einem späten Aprilscherz, ist aber ernst gemeint. "Es ist ein Alleinstellungsmerkmal für Weiskirchen", sagt Barth. Die zuständigen Behörden hat der parteilose Politiker bereits im Blick – das Umweltministerium, das Wirtschaftsministerium, die Tourismusförderung.

Die "Saarbrücker Zeitung" schreibt vom "Gipfelkrieg im Saarland". Nohfelden, die Gemeinde mit dem derzeit höchsten Punkt, reagiert bislang eher gelassen. "Selbstverständlich erwägen wir nicht, durch künstliche Aufschüttungen unnötigerweise in die Natur einzugreifen", betont ein Sprecher. Nohfelden freue sich zwar über die höchste Stelle des Saarlandes. "Sie hat jedoch keine wirkliche wirtschaftliche oder identitätsstiftende Bedeutung."

Wo sich Gipfelhöhen noch verändert haben

Dass Gipfelhöhen sich ändern, ist selten - kommt aber vor: Der höchste Berg des Pfälzerwalds, Kalmit, "wuchs" 2024 durch eine Vermessung um gut einen Meter auf 673,64 Meter. Grund war, dass zuvor nicht der höchste Punkt erfasst worden war. In Brandenburg galt der Hagelberg bei Belzig lange mit 201 Metern als höchste Erhebung, er wurde jedoch 2004 auf 200,24 Meter korrigiert. Damit verlor er den Titel an den Kutschenberg in Oberspreewald-Lausitz (201 Meter).

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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