Justizirrtum: China richtete Unschuldigen hin

Er soll eine Frau umgebracht haben und wird zu Tode verurteilt. Jetzt gibt China zu: Das war ein Justizirrtum – und spricht das nächste Todesurteil in dem Fall.
Rosemarie Vielreicher |
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Zwei Tage lang wird der 18-jährige Hugjiltu von der chinesischen Polizei in die Mangel genommen.
dpa/az Zwei Tage lang wird der 18-jährige Hugjiltu von der chinesischen Polizei in die Mangel genommen.

Peking - Eine Fabrikarbeiterin wird in China im Jahr 1996 auf einer Toilette der Firma vergewaltigt und erdrosselt. Zwei Tage lang wird der 18-jährige Hugjiltu von der Polizei in die Mangel genommen, bis er das Verbrechen gesteht Zwei Monate später wird der Chinese für den Mord hingerichtet. Doch er ist unschuldig.

Der 42-Jährige gesteht schon vor Jahren – die Justiz hört weg

Erst jetzt, 19 Jahre später, haben die chinesischen Behörden zugegeben: Das war ein Fehler der Justiz. Der junge Mann ist zu Unrecht getötet worden. Seine Eltern hatten von Anfang an gegen die Todesstrafe für ihren Sohn protestiert und dessen Unschuld betont. Erst jetzt wird er von einem Gericht von allen Vorwürfen freigesprochen – zu spät. Die Eltern sollen zumindest eine Geldentschädigung bekommen: 265 000 Euro. Für das irrtümlich ausgelöschte Leben ihres Sohnes.

Trotz des verheerenden Fehlers hat das Gericht in der Inneren Mongolei jetzt erneut einen Mann schuldig gesprochen. Dieses Mal soll es der richtige Täter sein, heißt es. Der 42-Jährige bekommt das gleiche Urteil: die Hinrichtung.

Der 42-Jährige hatte die Tat schon vor zehn Jahren gestanden. 2005 sagte er aus, dass er mehr als zwölf Frauen vergewaltigt und ermordet habe. Darunter auch die Frau aus der Textilfabrik. Das ignorierten die Behörden aber.

Dass die Justiz jetzt den Fehler zugibt, ist in China fast eine Sensation. Denn in dem Regime kommt das so gut wie nie vor.

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