Junge Menschen in Bayern: So tickt die Jugend
MÜNCHEN - Eine BR-Studie zeigt: Die 15- bis 25-Jährigen sind optimistisch und bodenständig. Werte sind für sie wichtig, Religion dagegen nicht
Die Jugend ist ja bekanntermaßen nicht mehr das, was sie mal war. Was sie denn stattdessen ist, wie sie denkt und fühlt, das zeigt die aktuelle Studie „Dein 2020“ des BR-Jugendradios On3. Dafür wurden repräsentative ausgewählte 15- bis 25-Jährige nach ihren Werten und Vorstellungen für die Zukunft gefragt. Hier die wichtigsten Ergebnisse:
Zukunft
Die allermeisten - fast Dreiviertel – machen sich intensiv und häufig Gedanken um ihre Zukunft. Dabei sind die Mädchen und jungen Frauen deutlich zukunftsorientierter als die männliche Jugend. Insgesamt schauen 71 Prozent optimistisch in das Jahr 2020. Sie glauben an eine klassische „Normalbiografie“, sie sehen sich in zehn Jahren glücklich, in einem guten Job und mit eigener Familie. Auf die Frage, was ihnen in Zukunft wichtig ist, antworteten 90 Prozent, „Nicht jeden Cent umdrehen zu müssen“, 88 Prozent kreuzten an „noch Kontakt zu den Freunden von heute zu haben“ und 80 Prozent „verheiratet zu sein“. Für alle, die in Castings-Shows den Untergang der Jugend sehen: Ganz hinten landete mit elf Prozent der Wunsch, später berühmt zu sein.
Werte
Familie, Lebenspartner und enge Freunde sind die wichtigsten Bezugspersonen. In Menschen, die sie aus den Medien kennen – Prominente, Politiker –sehen die Befragten so gut wie keinen Einfluss auf ihr Leben. Besonders wichtig sind den Jugendlichen Treue und Ehrlichkeit, auch Verlässlichkeit und Respekt vor anderen Menschen rangiert weit oben. Immer noch mehr als der Hälfte ist „Genuss“ und „Streben nach Luxus“ wichtig. Auffällig ist, dass in den Köpfen durchaus traditionelle christliche Werte verankert sind, Religiosität und Glaube aber kaum eine Rolle spielen. Nur 25 Prozent gaben an, dass ihnen Religion wichtig ist.
Engagement
Die Hippies gehören inzwischen zur Opa-Generation und dürften erschaudern. Denn engagiert ist die Jugend nicht: Nur knapp 40 Prozent der Befragten sind überhaupt bereit, sich für eine Sache einzusetzen. Wofür, da sind sich ein Einsatzbereiten kaum einig. Umwelt/Klimaschutz stechen ein bisschen heraus. Nur zwei Prozent sind bereit, sich für Politisches zu engagieren. Aber auch bei denen, die etwas tun wollen, ist das revolutionäre Potential mau. Bei der Frage nach der Wahl der Mittel liegt „mit Freunden darüber diskutieren“ ganz oben. Knapp die Hälfte würde in einer gemeinnützigen Organisation arbeiten. Nur 10 Prozent sind sich sicher, dass sie gegebenenfalls negative Konsequenzen ihres Engagements in Kauf nehmen würden.
Beruf
Die Hälfte der Befragten zur Schule, 40 Prozent sind Auszubildende oder bereits berufstätig. Mit dem Verhältnis von Arbeit und Freizeit sind die meisten zufrieden. Für die Hälfte der jungen Erwachsenen stehen bei der Berufswahl inhaltliche Aspekte im Vordergrund. Für ein Drittel ist primär der Verdienst entscheidend, 20 Prozent nennen „Krisensicherheit“. Je besser die Ausbildung, desto mehr streben die Befragten nach der einem erfüllenden Beruf.
Heimat
Neun von zehn Befragten sind in Bayern geboren oder aufgewachsen. Die meisten leben in der Region, aus der sie stammen. Fast die Hälfte fühlt sich „sehr stark“ mit der Heimat-Region verbunden. 45 Prozent leben „sehr gerne“ dort, 43 Prozent „gerne“.
Soziale Netzwerke
80 Prozent sind in sozialen Netzwerken im Internet aktiv. Mehr als die Hälfte fürchtet den Missbrauch von Daten und trifft deswegen Vorkehrungen. Fast alle geben an, dort nicht über heikle Themen wie Sexualität, Arbeitgeber oder Ängste Auskunft zu geben. ta
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