Jetzt sprechen die Eltern: "Mirco ist im Himmel"
München - Es ist der Albtraum für alle Eltern. Sandra und Reinhard Schlitter müssen ihn durchleben. Sie sind Mutter und Vater des getöteten zehnjährigen Mirco aus Grefrath.
Ganz Deutschland nahm im September Anteil, als der hübsche blonde Junge verschwand. Die Polizei startete eine der größten Suchaktionen, die es je in Deutschland gegeben hat. Dann im Januar, fast fünf Monate später, die schreckliche Gewissheit: Mirco ist tot, ermordet von einem Familienvater.
Drei Monate nach der Festnahme gehen die Eltern an die Öffentlichkeit, heute Abend reden sie bei „Beckmann” (ARD 22.45 Uhr) über den tragischen Verlust und ihr Leben ohne Mirco.
Über die Zeit der Ungewissheit; nicht zu wissen, ob das Kind noch lebt, sagt Reinhard Schlitter in der Sendung: „Es gab irgendwann einen Zeitpunkt, wo die Hoffnung schwindet. Man geht jeden Gedanken durch. Manche bricht man ab – weil man das gar nicht wahr haben will.”
Die jüngste Tochter habe in der Anfangszeit immer Kuchen für den Bruder gebacken, „weil wir das Gefühl hatten: Jeden Augenblick kommt Mirco rein und schreit ,Hi, hier bin ich’”. Doch dazu kam es nicht, Mirco ist tot. Der Alltag muss dennoch weiter gehen. „Ich möchte mich nicht verschanzen”, sagt Sandra Schlitter. „Unsere große Tochter Julia hat gefragt: Mama, darf ich jetzt noch lachen? Ich sagte: Natürlich!”
Die Eltern zeigen sich tapfer, Halt gibt ihnen die enge Familiengemeinschaft und ihr tiefer Glaube an Gott. Sogar für den Täter hat die Familie gebetet, in der „Bild am Sonntag” teilen Vater und Mutter mit: „Wir möchten keinen Hass auf uns laden. Auch dieser Mann ist Gottes Geschöpf.” Dennoch sagt die 35-Jährige über den Täter, der ihren Sohn aus niederen Beweggründen tötete: „Er hat etwas getan, was unverzeihlich ist. Er gehört weggesperrt.”
Mit ihrem Auftritt in den Medien wollen Reinhard und Sandra anderen Familien helfen, sie planen sogar einen Verein für Opferfamilien zu gründen.
Die Schlitters kämpfen und geben sich nicht auf: „Wir wissen, Mirco ist im Himmel, wir werden uns alle wiedersehen.