Jetzt mehr Lava als Asche: Vulkan außer Atem?

Lufthansa holt 15000 gestrandete Passagierenach Hause. Doch die Aschewolke beschädigt einen Nato-Jet. Gefährliche Gase wurden in der Atmosphäre nachgewiesen.
Der Vulkan spuckt mehr Lava als Asche - für die Fachleute ist das ein gutes Zeichen. Geht dem Ejafjalla auf Island die Luft aus? Angesichts der lauter werdenden Diskussion über Flugverbot und des Chaos auf den Flughäfen wird die Frage immer wichtiger. Die Lufthansa hat inzwischen Sondergenehmigungen bekommen und holt mit 50 Interkontinentalmaschinen 15000 Passagiere aus Nordamerika, Afrika und Asien heim. Am Dienstag sollen sie in Frankfurt, München und Düsseldorf landen.
Doch so schnell gibt’s keine Entwarnung. Erst am Montag flog ein Nato-Kampfjet in geheimer Mission durch die Wolke – er landete mit Glas in den Triebwerken: „Eine sehr ernste Sache“, sagte in hoher US-Beamter in Brüssel. Die Hoffnungen der Luftfahrtindustrie auf ein baldiges Ende des Flugverbots erhalten damit einen Dämpfer. Messungen der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich wiesen gefährliche Vulkanaerosole in der Atmosphäre nach. Diese können Triebwerke zum Ausfall bringen und die Fenster der Jets trüben. In den vergangenen Tagen hatten die Airlines immer nachdrücklicher die Flugverbote in Frage gestellt, weil es nicht genügend Daten gebe.
Bis zwei Uhr in der Nacht auf Dienstag sind alle Flughäfen in Deutschland gesperrt. In München und anderswo stellte man sich auf eine schnelle Wiederaufnahme des Verkehrs ein. Bis Normalität eintritt, vergehen noch Tage – mindestens.
Die deutsche Wirtschaft fürchtet immer massivere Einschränkungen bis hin zu Produktionsstopps. Es sei „Zeit für Notlösungen“ sagte Hans Peter Keitel, Chef des BDI. Eine „Task Force“ soll Schäden begrenzen, auch der Ruf nach Staatshilfe könne für die Betroffenen Unternehmen nicht ausgeschlossen werden. Auch wenn der Vulkan seine Tätigkeit verlangsamt - die Lava fliegt nicht in die Atmosphäre und die Asche fliegt nicht mehr so hoch – ist mit unmittelbarer Entspannung nicht zu rechnen. Nach Auskunft der Meteorologen wird es auch in den nächsten Tage wenig Niederschläge geben. Die Hoffnung, Regen könne die Asche aus der Atmosphäre waschen, wird sich vermutlich nicht so schnell erfüllen. mm.