Jaycees Peiniger: Wen hat er noch auf dem Gewissen?
SAN FRANCISCO - Kurz nach der Freilassung von Phil Garrido, dem Kidnapper von Jaycee Dugard, verschwinden in der Umgebung drei Mädchen. Nachbarn beschreiben den Mann als fanatischen Prediger.
Wie viel Frauen hat Phil Garrido auf dem Gewissen? Der Mann, der vor 18 Jahren die damals elfjährige Jaycee Dugard kidnappte, vergewaltigte, mit ihr zwei Kinder zeugte? Nachdem der heute 58-Jährige 1988 aus dem Gefängnis entlassen wurde, verschwanden kurz daraufhin drei Mädchen, berichtet die Zeitung „The Sun“. Alle lebten in der Nähe von Garridos Wohnort in Antioch bei von San Francisco.
Die Fälle ähneln dem von Jaycee Dugard: Michaela Garecht (9), Ilene Misheloff (13) und Amanda Campbell (4) wurden alle drei am hellichten Tag gekidnappt. Die Entführungen ereigneten sich zwischen Ende 1988 und 1991. Seitdem gelten die Mädchen als vermisst. Außerdem ermittelt die Polizei im Zusammenhang mit ungeklärten Morden an Prostituierte in den 90er Jahren gegen Garrido. Laut Polizei wurden die Leichen der Frauen in der Nähe eines früheren Arbeitsplatzes Garridos gefunden.
Mit Spürhunden durchkämmen Fahnder seit Tagen sein Grundstück und die benachbarten Anwesen, die der Mann zeitweise verwaltete. Garrido und seine Ehefrau Nancy wurden unter anderem wegen Entführung, Vergewaltigung und Freiheitsberaubung angeklagt. Garrido verbüßte von 1977 bis 1988 eine Haftstrafe wegen Entführung und eines Sexualdelikts. Nach elf Jahren kam er auf Bewährung frei.
Er behauptete, er habe ein Heilmittel für Triebtäter
Nachbarn beschreiben den Sexualstraftäter als einen Mann, der in den letzten Monaten wirre Ideen hatte und sich als fanatischer Prediger entpuppte. Zwei Tage vor seiner Festnahme überreichte er einem FBI-Beamten einen Brief, in dem er sich über Triebtäter auslässt, so der Sender „ABC News“. Er habe ein Heilmittel für sie gefunden.
In seiner Nachbarschaft in Antioch leben laut „Los Angeles Times“ mehr registrierte Sexualstraftäter als in anderen Gegenden. Über 100 dieser Täter seien unter der selben Postleitzahl auf der Internet-Liste der Justizbehörde über die Wohnorte von Sexstraftätern zu finden. In dem heruntergekommenen Viertel seien die Häuser billiger, die Polizei weniger präsent – es sei ein idealer Zufluchtsort für Täter.
Die 29-jährige Jaycee Dugard wurde unterdessen zusammen mit Verwandten an einen geheimen Ort gebracht. „Sie umarmen sich und halten sich gegenseitig fest. Dies wird Monate, wenn nicht Jahre dauern“, sagte Stiefvater Carl Probyn.
Unterdessen kommen mehr Details über Ermittlungspannen der Polizei ans Licht. Bewährungshelfer hatten den Sexualstraftäter mehrfach zu Hause kontrolliert, bemerkten das Versteck aber nicht. Auch dem Hinweis einer Nachbarin von 2006, die die Kinder in einem Zeltlager gesehen hatte, ging die Polizei nicht richtig nach. cl
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