Japan gedenkt der Opfer des Erdbebens von Kobe vor 20 Jahren
Kobe - Am 17. Januar 1995 hatte ein Beben der Stärke 7,2 die Erde erschüttert. Einige der aufgereihten Bambuslaternen formten dabei das Datum "1.17."
Es war bis zur Erdbeben- und Tsunamikatastrophe in der nordöstlichen Region Tohoku am 11. März 2011 mit rund 18 500 Toten die bis dahin schwerste Naturkatastrophe in Japan in der Nachkriegszeit. In Gedenken an die Opfer in Tohoku wurden weitere Bambuslaternen in Kobe entzündet. Ein Priester ließ eine Glocke mit der Aufschrift "Hoffnung" erklingen.
Auf einer nahe gelegenen Insel stimmten Menschen aus Dankbarkeit an die Hilfe, die die Region damals von überall her erhalten hatte, das englischsprachige Lied "Amazing Grace" an. Auch an anderen Orten der Region wurde der Opfer der Katastrophe gedacht.
Um der Opfer zu gedenken, wurden am Samstag auch Kaiser Akihito und seine Frau, Kaiserin Michiko, zu einer Gedenkveranstaltung in der Hafenstadt Kobe erwartet. In Rathäusern und anderen Orten liegen zudem Kondolenzbücher für die Bürger aus.
Äußerlich sind Kobe und die betroffenen umliegenden Regionen in der Provinz Hyogo wieder aufgebaut. Doch auch 20 Jahre nach der Katastrophe leiden noch immer viele der älteren Überlebenden an den Folgen. Ein großes Problem ist die Vereinsamung unter den Alten. Einer Erhebung zufolge starben in den vergangenen 20 Jahren mehr als 1000 Opfer, die in vom Staat damals bereitgestellten Wohnungen untergekommen waren, einen einsamen Tod.
In diesem Jahr läuft die auf 20 Jahre festgesetzte Nutzungsfrist für private Wohnungen aus, die der Staat damals für die Überlebenden eilig angemietet hatte. Damit müssten die inzwischen oft hochbetagten Bewohner ausziehen und abermals eine neue Bleibe suchen. Hilfsorganisationen befürchten, dass sich dadurch die Vereinsamung der Menschen noch verschlimmern könnte.
Eine weitere Sorge ist, dass die Erinnerung an die Katastrophe langsam schwindet. Mehr als 40 Prozent der heutigen Bewohner Kobes, wo allein 4564 Menschen ums Leben gekommen waren, haben die Katastrophe damals nicht miterlebt, wie die Nachrichtenagentur Kyodo meldete.
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