Ist Barbie bald dick und rund?
Doppelkinn und größerer Hintern: Der Ruf nach einer realistischeren Barbie wird immer lauter. Zu realistisch darf sie aber auch nicht sein.
Washington - Sie ist unglaublich dünn, dem gängigen Schönheitsideal nach perfekt proportioniert und überhaupt makellos. Doch das könnte sich ändern: Barbie könnte bald dick und rund sein. Das jedenfalls wollen Aktivistinnen der Organisation „Plus Size Modeling“.
Auf ihrer Facebook-Seite stellten sie die Frage, ob die Spielzeug-Industrie nicht endlich eine Übergrößen-Barbie herstellen sollte. Abgebildet ist eine Spielzeugpuppe im rosa Minikleid mit goldenem Haar und blauen großen Augen. Soweit kein Unterschied zur bekannten Barbie. Doch dieses Model hat ein Dreifach-Kinn, unter dem Kleid wölbt sich der Bauch, die Oberschenkel sind stämmig. Eine Rebellion gegen den Magerwahn, der von der Industrie vermittelt wird. Die Resonanz im Netz ist überwältigend. Über 40000 User klickten den „Like“-Button.
Dass der Spielzeugklassiker mehr der Realität angepasst werden soll, das wird seit Langem gefordert. Erst Mitte vergangenen Jahres hatte der Künstler Nickolay Lamm aus Pennsylvania seine Version der Barbie-Puppe präsentiert (siehe Fotos): Er nahm die Behördendaten von US-Amerikanerinnen über 19 Jahren als Grundlage und schuf das Abbild der durchschnittlichen amerikanischen Frau. Das Resultat: Eine Barbie, die runder, kleiner, kompakter ist als das Original.
„Natürlich idealisiert Spielzeug immer, das sehe ich ja durchaus ein“, so Lamm. „Aber der Körper ist einfach unrealistisch. Und Millionen Mädchen spielen damit und viele wollen danach etwas werden, was sie schon aus biologischen Gründen gar nicht werden können.“ Der Barbie-Hersteller Mattel rechtfertigte sich: Barbie sei eine Puppe und nie nach menschlichen Proportionen modelliert worden.
Aber auch die „Plus-Size“-Puppe bekommt im wahrsten Sinne des Wortes ihr Fett ab. Vielen Facebook-Usern ist das ausgeprägte Doppelkinn dann doch zu viel und auch Lamm sieht dieses Model kritisch: „Einen gesunden Körper zu fördern ist das eine. Aber es ist etwas anderes, Fettleibigkeit und Diabetes zu fördern.“
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