Irrer Beauty-Trend: Immer mehr Frauen lassen sich Promi-Nasen operieren

Immer mehr Frauen bestellen beim Schönheits-Doc die Nase der Prinz-Harry-Verlobten Meghan Markle. Ein deutscher Arzt über den Trend, weitere Vorbilder - und warum sich immer mehr unters Messer legen.
Lisa Marie Albrecht |
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Begehrtes Näschen: Seit Model und Schauspielerin Meghan Markle mit Prinz Harry verlobt ist, eifern ihrem Aussehen viele nach, erklärt Schönheits-Doc Manfred Nilius.
Giddens/PA/dpa, privat Begehrtes Näschen: Seit Model und Schauspielerin Meghan Markle mit Prinz Harry verlobt ist, eifern ihrem Aussehen viele nach, erklärt Schönheits-Doc Manfred Nilius.

Der 50-jährige Dr. Dr. Manfred Nilius leitet in Dortmund seine Praxisklinik für ästhetische Zahnmedizin und Gesichtschirurgie.

AZ: Herr Doktor Nilius, die amerikanischen Schönheits-Chirurgen David Cangello und Stephen T. Greenberg haben von einem Hype um Meghan Markles Nase in ihren Praxen berichtet - und auch in Ihrer Klinik ist sie gefragt. Warum?
MANFRED NILIUS: Der Trend geht weg von der Stupsnase zur europäischen Variante, das hängt mit dem europäischen Schönheitsideal zusammen. Amerikaner wollten häufig eine überkonturierte Nase, wo man sieht, dass was gemacht worden ist.

Also ist Markles Nase keine überkonturierte Nase?
Nein, ganz im Gegenteil. Eigentlich ist es eine Makel-Nase, lang mit einem konvexen Profil und einem Höcker. Vielleicht macht die Nase so attraktiv, dass sie nicht perfekt ist.

Kommen die Patienten denn gezielt zu Ihnen und Fragen nach einer Markle- oder einer anderen Prominase?
Die Patienten kommen durchaus und sagen zum Beispiel, sie möchten die Nase wie Nicole Scherzinger. Die Bilder sind ja hinreichend bekannt, gerade durch die sozialen Medien. Dann hat man das in der Regel auch schon in verschiedenen Projektionen, von der Seite und von vorne.

Mittlerweile ist bekannt, dass Prinz Harry und Meghan Markle am 19. Mai heiraten - wird sich der Hype verstärken?
Das kann ich mir schon vorstellen. Allerdings bei den Patientinnen - oder Kundinnen, denn es sind ja nicht immer Patientinnen, wenn sie eine Veränderung haben wollen - die relativ jung sind. Die älteren haben den Wunsch nach einer schönen Nase, aber diese Nase muss eben auch immer zu ihrem Gesicht passen. Und da geht auchj auch immer die Beratung hin.

Und die jüngeren wollen den Promis nacheifern?
Die wollen gerne imitieren. Natürlich wollen sie nicht so aussehen wie die Negativbeispiele, etwa Michael Jackson oder die Herzogin von Alba. Aber sie haben schon ein ganz klares Vorbild und erhoffen sich möglicherweise auch eine Idealform des Gesichts, wenn die Nase ganz klein und schnuckelig ist.

Welche Promis stehen hoch im Kurs?
Kim Kardashian ist nasenmäßig immer noch ganz gut gefragt, auch Meghan Fox und Shirin David. Gal Gadot hinsichtlich des Körpers, schließlich hat sie Wonderwoman gespielt. Bei den Lippen sind es Christina Aguilera, Angelina Jolie und, vor allem bei den Jungen, Kylie Jenner.

Und bei den Männern?
Eine Favoritennase ist die von Colin Farrell. Die Herren wollen eher beim Kieferwinkel und Kinn markant sein. Brad Pitt in seinen jungen Jahren ist ein Vorbild.

Männer wollen markant aussehen, Frauen sich dagegen verjüngen

In der Regel kommen aber mehr Frauen.
Vor zehn Jahren war das so, jetzt nicht mehr. Wir haben etwa ein 50:50 Verhältnis.

Und die Männer haben auch prominente Vorbilder?
Die Männer sind meistens Menschen, die auf der Karriereleiter schon ganz gut vorangekommen sind und das auch im Gesicht demonstriert haben möchten. Das fliehende Kinn zum Beispiel zeigt keine Führungsqualitäten. Der Gedanke ist, markant auszusehen - und dann verspricht man sich davon noch den letzten Sprung in die Führungsebene. Frauen wollen sich dagegen eher definieren oder verjüngen.

Ist es inzwischen denn ganz normal geworden, etwas an seinem Gesicht zu verändern?
Mittlerweile hat die Individualisierung den Trend gefördert: Ich bestimme selbst, wie ich aussehen möchte, ich bestimme selbst, wie mein biologisches Alter ist. Der Trend geht a hin zu alternativen Möglichkeiten der Gesichtsoptimierung, wie Hyaluronsäure, minimalinvasive Fadenliftings oder auch Stirnliftings - also alles, was wenig Aufwand macht und mit wenig Ausfall für den Beruf oder meinetwegen auch die Party verbunden ist.

Wie viele Behandlungen führen Sie durch?
Wir haben drei bis fünf ästhetische Behandlungen pro Tag, Eingriffe sind es meistens zwei, immer dienstags. Bei den Frauen sind das relativ viele Füllungstherapien, man benutzt also Füllmaterialien für die Nase, statt sie zu operieren. Und da fangen die Mädels auch schon relativ jung an.

Das heißt?
Teilweise schon mit 14 Jahren. Da muss man natürlich das Einverständnis der Eltern einholen, gut aufklären und auch sicherstellen, welche Motivation dahinter ist. Wenn jemand kommt und sagt heute, möchte ich wie Shirin David aussehen, morgen wie Nicole Scherzinger, dann ist das eine Patientin, die man anders abholen muss - aber nicht chirurgisch.

Sieht man es als Arzt nicht auch kritisch, wenn so viele Menschen etwas an sich ändern wollen?
Man muss ganz klar unterscheiden: Wir haben den Patienten, der einen Krankheitswert hat. Und dann hat man auch zunehmend den Mediziner als Dienstleister, der Dinge für das Wohlbefinden macht. Wir haben auch Patienten gehabt, die anders durch die Stadt gehen, weil man ihnen einen Makel genommen hat.

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