Internet hätte Hitler «vielleicht stoppen können»

Der freie Fluss der Informationen ist für ihn eines der höchsten Güter. Der Literat Le Clézio skizzierte in seinem Nobelpreis-Vortrag den Wert von Bildung im ganz großen Rahmen.
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Le Clézio fordert freien Zugang zu Netz und Büchern
AP Le Clézio fordert freien Zugang zu Netz und Büchern

Der freie Fluss der Informationen ist für ihn eines der höchsten Güter. Der Literat Le Clézio skizzierte in seinem Nobelpreis-Vortrag den Wert von Bildung im ganz großen Rahmen.

Die blitzschnelle Verbreitung von Informationen über das Internet kann nach Ansicht des französischen Literaturnobelpreisträgers Jean-Marie Le Clézio helfen, Konflikte zu verhindern. In seinem Nobelpreis-Vortrag in der Schwedischen Akademie sagte der 68-jährige Schriftsteller am Sonntag, eine derartige Informationstechnologie hätte vielleicht sogar den Zweiten Weltkrieg verhindern können. «Wer weiß, wenn es das Internet damals gegeben hätte, vielleicht wäre Hitlers krimineller Plan nicht aufgegangen - Lächerlichkeit hätte vielleicht verhindert, dass er jemals ans Tageslicht gekommen wäre», sagte Le Clézio.

Er beklagte, dass der Zugang zu Computern in vielen Teilen der Dritten Welt ebenso ein Luxus sei wie der zu Büchern. Analphabetismus und Hunger auszumerzen seien die «zwei großen Aufgaben» der Menschheit: «Bildung und der Kampf gegen den Hunger sind miteinander verbunden, in einer engen Wechselbeziehung», sagte Le Clézio. «Man kann nicht bei dem einen ohne das andere Erfolg haben.» Das Nobelpreiskomitee hat Le Clézio für «dichterische Abenteuer und sinnliche Ekstase» in Büchern wie «Terra Amata» und «Wüste» gewürdigt. Geboren in Frankreich hat er einen britischen Vater und die doppelte Staatsbürgerschaft von Mauritius, wo seine Familie Wurzeln hat. Er verbringt viel Zeit in Albuquerque im US-Staat New Mexico.

Appell an Verlage

Von allen Büchern hätten Reiseberichte die größte Wirkung auf ihn gehabt, sagte Le Clézio, der am kommenden Mittwoch vom schwedischen König Carl XVI. Gustav den Literaturnobelpreis erhält. «Diese Bücher gaben mir einen Sinn für Abenteuer, einen Sinn für die Weite der realen Welt, die Mittel, sie eher mit Instinkt und Sinnen als mit Wissen zu erforschen.» Le Clézio appellierte an die Verlage, Bücher in den Entwicklungsländern zugänglich zu machen und auch in weniger verbreiteten Sprachen herauszubringen. «In Afrika, Südostasien, Mexiko oder den Südseeinseln sind Bücher immer noch ein Luxusgut», sagte er. (AP)

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