Internationale Razzia – Festnahmen nach Entführungsplänen

Ermittler haben in mehreren Ländern drei mutmaßliche Söldner festgenommen, die eine Entführung in NRW geplant haben sollen. Anlass war das Verschwinden von 7,5 Tonnen Cannabis.
von  dpa
Beim Landeskriminalamt (LKA) in Düsseldorf liefen die Fäden des Einsatzes zusammen (Archivfoto)
Beim Landeskriminalamt (LKA) in Düsseldorf liefen die Fäden des Einsatzes zusammen (Archivfoto) © Oliver Berg/dpa

Bei einer internationalen Polizei-Aktion sind am Mittwoch drei Männer im Ausland festgenommen worden, die eine Entführung in NRW geplant haben sollen. Die Beschuldigten sollen nach dpa-Informationen einer Gruppe krimineller Söldner angehören. An dem Einsatz unter Leitung des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamts (LKA) waren Europol sowie Behörden unter anderem in Lettland, Dänemark und Frankreich beteiligt.

Laut Ermittlerkreisen waren insgesamt sechs Söldner - teilweise ehemalige Mitglieder der französischen Fremdenlegion - engagiert worden, um 2024 einen Mann in Herne zu entführen. Dieser soll den Auftraggebern der Söldner 7,5 Tonnen Cannabis gestohlen haben. Zwei Helfer waren kurz vor der geplanten Entführung aufgeflogen und festgenommen worden. Sie sind inzwischen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Das LKA ermittelte weiter und machte die sechs Söldner ausfindig.

Auftrag über Internet-Plattform

Diese sollen den Auftrag über eine Internet-Plattform erhalten haben, auf der man sich Kriminelle wie Handwerker für einen bestimmten Auftrag suchen kann. Die sechs Söldner standen nach Erkenntnissen der Ermittler kurz vor der Entführung, als ihre beiden Helfer durch Zufall an einem Krankenhaus in Herne einer Polizeistreife auffielen und aufflogen. Die Letten hatten Observations-Technik samt Drohnen im Auto. Nach der Festnahme der beiden Helfer flohen die übrigen Söldner ins Ausland.

Dort konnte man am Mittwoch drei Männer festnehmen: Einen Mann (35) in Lettland, einen (27) in Dänemark und einen (29) in Frankreich. Gegen drei weitere Verdächtige liegen internationale Haftbefehle vor.

Durchsuchungen auch in Deutschland

In Deutschland gab es ebenfalls Maßnahmen, die aber nur indirekt mit dem Fall zu tun hatten. Die Polizei durchsuchte in NRW und Frankfurt am Main mehrere Objekte, die zu einer Mietwagenfirma gehören. Sie soll den Söldnern Autos bereitgestellt haben. Festnahmen gab es dabei keine.

"Das war ein erfolgreicher Tag", sagte Michael Jaks, Leiter des Dezernates zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität beim LKA der dpa: "Wir konnten auch viele Beweismittel sichern, von denen wir uns erhoffen, auch die Auftraggeber der Beschuldigten zu finden."

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