In diesen Trümmern werden zwei Menschen gesucht

KÖLN - Die Überlebenschancen von Kevin und Khalil sinken – die Bergung geht nur schleppend voran. Der aufgeweichte Untergrund stört die Rettungskräfte.
Es ist ein Rennen gegen die Zeit: Unter den Trümmern des eingestürzten Kölner Stadtarchivs sind vermutlich immer noch zwei junge Männer verschüttet – der Bäckerlehrling Kevin J. (18) und der Designstudent Khalil el G. (23). Doch die Bergungsarbeiten verzögern sich immer wieder – während die Überlebenschancen der Verschütteten weiter sinken.
Die Suche kommt nur schleppend voran. Heftiger Regen hatte am Freitag den Untergrund aufgeweicht, wodurch der Boden in Bewegung gekommen war. Ein Bergungskran musste wieder abgebaut werden. Bagger können sich nur vorsichtig an die Unglücksstelle herantasten – zu groß ist die Gefahr, mit dem schweren Gerät einzubrechen.
Die Chance, dass die beiden jungen Männer lebend geborgen werden, geht nach Angaben der Feuerwehr gegen Null. Bereits kurz nach dem Unglück hatte die Polizei Signale des Handys von einem der beiden Vermissten gefunden. Allerdings sei die Ortung sehr ungenau, sagte ein Polizeisprecher auf AZ-Anfrage. „Außerdem muss der Verschüttete das Handy zum Zeitpunkt des Unglücks nicht am Körper getragen haben“, so der Sprecher.
Auch ein weiteres Schicksal ist ungewiss: das des gegenüber der Unglücksstelle liegenden Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums. „Das Gebäude hat sich weiter bewegt. Vorher sprachen wir über Bewegungen im Millimeterbereich, nun sprechen wir über Bewegungen im Zentimeterbereich“, sagte Feuerwehrsprecher Stephan Raphael. Am Freitag wurde vorsichtshalber die große Ikarus-Figur an der Fassade abmontiert.
Streit über die Schuld an dem Unglück
Während die Rettungsarbeiten kaum vorangehen, streiten die Kölner über die Schuld an dem Unglück. Nach einem Bericht der „Kölnischen Rundschau“ haben die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) die Bodenverhältnisse in der Nähe des eingestürzten Archivgebäudes nicht überwacht – grobe Schlamperei?
Die KVB weist die Kritik zurück: „Wir haben alle Untersuchungen durchgeführt, die die Regeln der Technik erfordern“, sagte Rolf Papst, KVB-Projektleiter für den U-Bahn-Bau. Der Einsturz habe sich schlichtweg nicht angekündigt.
In der Nacht zum Freitag hatten Feuerwehrleute die wichtigsten Wertgegenstände der Bewohner aus den benachbarten einsturzgefährdeten Wohnungen sichergestellt. Dazu gehörte auch der Geldbestand einer betroffenen Spielhalle – das Geld wurde dem Besitzer an Ort und Stelle übergeben.
kasa