Hitze, Leichtsinn, Übermut - Badeunfälle häufen sich
Leichtsinn, Übermut, Selbstüberschätzung, Unkenntnis der Gefahren und auch mangelnde Schwimmfähigkeiten - das sind laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Hauptursachen für Badeunfälle.
München/Bad Nenndorf - Vor allem in Bayern gab es Tote: Am vergangenen heißen Wochenende starben an bayerischen Seen und Flüssen mindestens neun Menschen. Der traurige Rekord sei vor allem der großen Hitze geschuldet. "Momentan ist es warm und es zieht viele Menschen ans Wasser", sagte der Pressereferent der DLRG, Sebastian Löw der Nachrichtenagentur dpa. "In den vergangenen Jahren hatten wir viele verregnete Sommer. Dementsprechend weniger Menschen sind ins Wasser gegangen - und entsprechend weniger sind ertrunken."
Gerade Bayern sei ein Urlaubsland. Viele Menschen aus der Mitte Deutschlands machten derzeit Ferien im Freistaat, sagte Löw zu den hohen Zahlen in Bayern. Schon 2012 ertranken in keinem Bundesland mehr Menschen als im Freistaat: 75 Badetote gab es hier; deutschlandweit waren es 383.
Für das kommende Wochenende erwarten die Meteorologen wieder Temperaturen über 30 Grad. Rund 50 000 ehrenamtliche Rettungsschwimmer der DLRG werden laut Löw bundesweit im Einsatz sein, um für mehr Sicherheit zu sorgen.
"Gerade an Badestellen, die nicht überwacht werden, kommt es besonders häufig zu Unfällen", sagt Löw. Vor allem an den Küsten seien die Strände tagsüber meistens überwacht.
Bei schönem Wetter träfen sich junge Menschen aber auch abends zum Feiern am Wasser. "Da kommt natürlich schnell die Kiste Bier ins Spiel." Wer sich dann zu weit hinauswage, bringe sich in Gefahr.
Unterschätzt werde an Seen oft auch die Wassertemperatur. An der Oberfläche sei das Wasser warm, in tieferen Schichten aber kalt. Die Folge seien Krämpfe, die auch zu tödlichen Unfällen führen könnten.
Immer wieder wagen Leichtsinnige Kopfsprünge in zu seichtes Wasser - trotz Warnschildern. Gerade habe es wieder Fälle an einer Brücke an der Nordsee gegeben. "Das Wasser ist an der Stelle 50 Zentimeter tief. Es gibt drei Warnschilder. Trotzdem sind zwei junge Menschen innerhalb von zwei Tagen da hinuntergesprungen." Beide seien verletzt. "So etwas kann ganz schnell auch zu einer Querschnittlähmung führen. Die Jungs haben Glück gehabt. Aber man muss natürlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn man so viel Leichtsinn sieht."
Unwägbare Gefahren drohten in fließenden Gewässern, Flüssen wie Donau, Rhein oder Ruhr, oder auch am Meer. Gegen starke Strömung anzuschwimmen, sei praktisch unmöglich. "Das ist eine große Gefahr auch für geübte Schwimmer." Die Fließgeschwindigkeit sei oft von außen nicht einzuschätzen. Hinzu kämen Strudel. "Wenn man da hineingerät, ist ganz schnell die Kraft weg und dann geht man unter."
Ein Problem sei auch die abnehmende Schwimmfähigkeit der Kinder. Angesichts klammer Kassen gebe es immer weniger Lehr-Schwimmbäder. Die mangelnden Schwimmkenntnisse beim Nachwuchs hätten aber bisher nicht zu einem Anstieg der Unfallzahlen geführt, sagte Löw.